es erreichte mich eine Frage einer Teilnehmerin/eines Teilnehmers unserer Homöopathieausbildung, die für alle relevant sein könnte und die ich daher auch hier im Forum besprechen möchte.
Frage:
Wie ist das mit den Antidotierungshinweisen in der Materia medica und in dem Büchlein der Arzneimittelbeziehungen? Manchmal kommen Mittel in Betracht, die laut Lehrbuch nicht kombiniert bzw. nacheinander gegeben werden dürfen.
Antwort:
Die Antidotierungshinweise sind nicht obligat zu verstehen. Das sind mögliche aber nicht zwingend vorhandene Arzneimittelbeziehungen. Sie helfen dem Homöopathen bei der Wahl der homöopathischen Mittel, eventueller Folgemittel und ggfs. auch bei in Frage kommenden Kombinationen. Es können insofern Hilfen sein, mehr meines Erachtens nicht. Ich würde sie daher bei der Mittelwahl nicht in den Vordergrund stellen. Die Mittelwahl und eine eventuelle Kombination von Mitteln mache ich immer vom Einzelfall abhängig, also der Dynamik des Patienten und seiner speziellen Situation.
Wenn wir miasmatisch arbeiten, arbeiten wir darüber hinaus auf unterschiedlichen Ebenen. Körper, Seele und Geist werden je nach Zugang der einzelnen Heilmittel auf ihre Weise angesprochen. Und da wirkt ein homöopathisches Heilmittel beispielsweise in höherer LM-Potenz ganz tief und sehr weit zurück im System. Man dürfte auch sagen karmisch. Während wir mit einer C200 im funktionellen Bereich des Hier und Jetzt sind und eine D6 etwa primär organotrope Heilimpulse liefert. Eine etwaige Kombination beißt sich insofern nach meiner Erfahrung nicht, sie unterstützt vielmehr die Vielschichtigkeit der Falllage.
Glaubenssätze und Lehrmeinungen sind gut, sie helfen uns zu lernen. Sie dürfen aber auch mit den eigenen Erfahrungen, also Euren und meinen, abgestimmt werden bzw. von diesen auch ergänzt werden. Nach meiner Philosophie kreiert jeder Therapeut sein eigenes morphisches Feld und damit auch seine eigenen Gesetze.
Wir dürfen also unsere eigenen Erfahrungen machen, los geht’s…
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