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#1
Habt ihr schon mal einem Obdachlosen eine Freude gemacht?
Und wisst ihr, wie sehr die sich freuen?

Mein Mann und ich machen dies ab und an und ich bin immer wieder gerührt, wie diese sich freuen! Kein Mensch ist doch dazu geboren ein Obdachloser zu werden. Manche kommen einfach mit dem Leben nicht klar...

Diese Woche kam z.B. mein Mann nach Hause und erzählte, dass er 10 Euro auf der Straße gefunden hatte und diese dann direkt dem Obdachlosen geschenkt, der in der Nähe von seiner Arbeit "lebt".
Am Abend hatte er ihm noch warme Fleischkäsebrötchen, Hähnchenkeulen und Salbeibonbons (weil er gehustet hatte und heißer war) gebracht.
Dieser Mann war so gerührt, dass er Tränen in den Augen hatte, meinen Mann umarmt hatte und gesagt hatte: "Gott beschütze Dich".

So schnell kann man einem Menschen eine Freude machen!

Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?
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#2
Hallo Daniela,

Geld bekommen Obdachlose nicht von mir weil ich keine Sucht unterstützen möchte.
Obwohl es sicher auch welche gibt, die nicht suchtkrank sind.
Da hab ich persönlich bisher leider wenige kennengelernt.

Zum Essen eingeladen haben wir ab und zu schon welche, die wollten aber lieber Kohle und kein Essen.Big Grin
Deshalb spreche ich heute auch keinen mehr an.

Früher kamen Obdachlose noch an die Tür und klingelten.
Die waren immer sehr glücklich über Brote oder irgendwas anderes.
Und bei uns gab es selbstverständlich auch immer etwas.

LG
Antje
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#3
Leider hab ich auch die Erfahrung gemacht das "Geld" wofür auch immer, lieber ist als Lebensmittel zu geben oder zu kaufen.Stellt sich die Frage wie groß der Hunger dann wirklich ist?
Herzliche Grüße:
Werner

Pate von Nicci
Pate von Sabinewe
Big Grin
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#4
Ich muss mich leider Antje und Werner anschließen.

Geld bekommen Obdachlose von mir nicht mehr.
Ich biete immer an, etwas essbares zu besorgen, was bisher IMMER abgelehnt wurde und es wurde IMMER der Wunsch geäußert, Geld haben zu wollen (größten teils auch ziemlich ruppig).

Ich werde weiterhin anbieten Lebensmittel oder Sachen zu geben.

Das mit den Hustenbonbons fand ich ich übrigens sehr nett von Deinem Mann!

Wobei wir sicher auch nicht alle Obdachlosen über einen Kamm scheren können Rolleyes
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#5
Bei mir ist es genauso wie bei Antje, Werner und Sybille. Geld bekommen die Obdachlosen grundsätzlich nicht von mir, das Angebot mit Naturalien habe ich auch schon öfter gemacht, einer hat's mal angenommen, alle anderen nicht. Wenn ich schon sehe, dass da irgendwo Schnaps o. ä. versteckt ist, dann reagiere ich gar nicht erst.

Abgesehen davon gibt es in den größeren Städten auch Unterkünfte für Obdachlose, dort bekommen sie auch was zu essen, die meisten nutzen es aber nicht, wollen weiter auf der Straße leben. Das unterstütze ich nicht.

LG Kerstin

Trenne dich nicht von deinen Illusionen. Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben zu leben (Mark Twain).
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#6
Wenn ich in den örtlichen Supermarkt gehe, sitzt dort am Eingang immer ein Mann auf dem Fußboden und jedes Mal packt mich mein schlechtes Gewissen, weil ich dabei bin in der Überfluss hinein zu steuern, währenddessen er mir schmerzlich bewusst macht, dass es so viele Menschen auf der Welt gibt, die dies nicht haben.

Ich sehe es im Prinzip wie Werner, Sybille, Antje und Kerstin, aber ich bin auch häufig zwiegespalten, weil ich denke: wieso nehme ich mir das Recht heraus zu sagen, dass dem Menschen dort kein Geld zusteht, nur weil er es für etwas ausgeben könnte, was MIR nicht gefällt? Dann wiederum denke ich an die Bettler-Banden aus Rumänien, die Menschen verstümmeln, damit sie hier betteln können. Das ist mir ebenso ein Graus, aber es zeigt auch wiederum sehr deutlich, wie unsere Gesellschaft tickt. Das ist z.B. ähnlich wie die Hunde-Mafia aus dem osteuropäischen Raum, die für die Tierschützer extra Hunde "herstellen", damit diese ihnen die unter Umständen für Geld abkaufen um sie zu den hilfsbereiten Leuten nach Deutschland zu transportieren.

Reichtum zieht also offensichtlich Armut an. Die Armen sammeln sich da, wo es Reichtum gibt, weil sie etwas von Kuchen haben wollen. Für mich total verständlich und wenn ich persönlich die Wahl hätte irgendwo im kalten Rumänien auf der Straße zu leben oder hier mit ein paar Euro ein Dach über dem Kopf zu haben, wüsste ich wohl auch wie ich mich entscheiden würde.

Das was sich für mich daraus ablesen lässt ist also, dass wir das Problem an der Wurzel packen müssen. Wir müssen in den Ländern wie Rumänien vor Ort helfen oder z.B. Aufklärungsarbeit in Sachen Tierschutz leisten. Wir müssen bei den Menschen vor Ort an ihrem Denken arbeiten. Nur das wird etwas verändern.

Es gibt diesen schönen Satz, mit dem ich immer wieder gerne arbeite: gebt den Menschen die Angel, nicht den Fisch. Und so sehe ich es auch bei den hiesigen Obdachlosen: es gibt Hilfsangebote, die man an sie heran tragen kann, die sie aber eben selbstständig annehmen müssen. Meist wird das wohl nicht passieren und deswegen ist es gefährlich sie mit dem Fisch (also dem Geld) in der Position zu halten, in der sie sich befinden. Das wird den Umstand etwas wahrhaftig ändern zu wollen wohl nicht herbei führen.

Ich denke aber anders herum, dass es in Ordnung war etwas zu geben, wenn es in diesem Moment dein Wunsch war, Daniela. Manchmal tun wir das.

Ich erinnere mich an eine Geschichte, als vor einigen Monaten die Flutkatastrophe in Pakistan war und ein Mann mit einem Zettel und gebrochenem Deutsch hier an der Haustür klingelte. Er zeigte mir ein schlechtes Foto einer dunkelhäutigen Familie und erklärte mir in gebrochenem Deutsch, dass das seine Familie sei und er Geld bräuchte, um sie zu unterstützen, das sie aufgrund der Überschwemmungen alles verloren hätten. Ich gab ihm 2 Euro! Zwei lächerliche Euro!! Eine gute Stunden später sah ich ihn fröhlich zusammen mit einer Frau und einer Zigarette im Mund die Straße wieder herunter spazieren und mich packte im ersten Moment die Wut, weil ich dachte: "Na, tolle Wurst! DER hat dich ja hochgenommen!" Dann musste ich lachen und hab nur gedacht: "Wenn das in diesem Moment mein Tendenz war ihm 2 blöde Euro zu geben, dann war es das! Und wenn er sich gleich eine Schachtel Zigaretten kauft, dann soll er das in 3 Gottes Namen tun!"

Es gibt uns dann und wann ein gutes Gefühl etwas abzugeben - ob nun 10 € oder ein Brot! Vielleicht sind diese Momente manchmal nur dazu da, um uns zu erinnern, dass wir viel und andere wenig haben. Vielleicht hat das manchmal einfach nur etwas im besten Sinne mit "Demut" zu tun. Nämlich einfach nur mal eine Dankbarkeit dafür zu spüren, was jeder einzelne von uns hat! Und wenn dir das gut getan hat, Daniela, finde ich das vollkommen ok! Smile

Und wenn ich das nächste Mal an dem Obdachlosen bei uns am Supermarkt vorbei gehe, werde ich meiner inneren Tendenz, die ich schon seit 3 Besuchen dort hatte, nachgeben und ihm ein belegtes Brötchen beim Bäcker kaufen! Smile Und das werd ich einzig allein aus der Dankbarkeit heraus tun, dass ich es so gut habe: ein Dach über dem Kopf, satt zu essen und zwei wunderbare Kinder, die zur Schule gehen dürfen und nicht irgendwo als Kindersoldaten ihr Leben fristen müssen!

Habt einen gute Zeit, ihr Lieben, und kommt gut ins neue Jahr!!
Liebe Grüße,
Asja
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#7
Gestern vormittag vor der Rückfahrt von Hamburg saß ich in der DB Lounge des Hamburger Hauptbahnhofs, im Ledersessel und hab mir einen Milchkaffee servieren lassen. Man sitzt dort mit direktem Blick auf den Bahnhofsvorplatz, dort sind auch viele Nicht-Seßhafte, offensichtlich auch Suchtkranke u.ä., die dort betteln. Ich hatte ein ungutes Gefühl, kam mir irgendwie dekadent vor. Trotzdem gebe ich nichts (mehr), da unter den Bettlern sehr viele schwarze Schafe sind. Gerade auch junge Leute, bei denen ich denke, mensch, es muss doch auch anders gehen...

Ich habe im Bekanntenkreis einen Mann, Mitte 50, aufgrund eines schweren Schicksalsschlags Frührentner, lebt derzeit von 700 Euro Rente. Den unterstütze ich. Mit Essen, Kleinigkeiten für den Haushalt, Möbel, die noch intakt sind, aber nicht mehr im Gebrauch, Kino- oder Konzertkarten usw. Er revanchiert sich dafür mit Gartenarbeit oder anderen Gefälligkeiten. Er möchte das so, alles andere würde ihn beschämen. Hier habe ich wirklich das Gefühl, etwas gutes zu tun. Er kann es wirklich gebrauchen.
Ich bin sehr spontan, wenn man mir rechtzeitig vorher Bescheid gibt! Tongue
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#8
Liebe Daniela,

deine Geschichte hat mich sehr berührt und nachdenklich gemacht. An Heiligabend war ich mit meinen Eltern im Gottesdienst und gleichzeitig hat die Stadtmission Freiburg eine Weihnachtsfeier für Obdachlose im unteren Gemeindesaal abgehalten.

Ich habe Geld im Gottesdienst für Brot für die Welt gespendet und war im Zwiespalt ob ich nach dem Gottesdienst den anderen Bedürftigen die vor dem Gemeindesaal warteten extra nochmals Geld geben sollte.

Ich habe es dann nicht getan, sondern mich gefreut das diese Menschen auch eine schöne Feier haben werden.

Wir leben so im Luxus, dass ich es gut finde immer mal wieder an Menschen erinnert zu werden, denen eine warme Mahlzeit etc. oder ein liebes Wort sehr viel bedeutet.

Ich bin ein gläubiger Mensch und bete dann dass Gott für sie sorgen möge. Umso mehr hat mich deine Geschichte nachdenklich gemacht und vielleicht sollte ich öfters mal ein Brötchen etc geben, anstatt immer nur Geld. Am liebsten schenke ich Tierfutter, wenn ich sehe das die Obdachlosen einen Hund etc. haben. Dieser Hund kann für sie in der eisigen Kälte überlebensnotwendig sein, da sie sich an dem Tier wärmen können.

Vielen Dank für deinen netten Thread und große Bewunderung für deinen Mann.

Herzlichst

Steffi (stefania)
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#9
Hallo ihr,

es gibt ja auch immer wieder ehemalige Obdachlose, die wieder sesshaft sind.
Die bekommen eine Wohnung oder ein Zimmer und sind wieder krankenversichert.
Es ist also nicht so, dass denen nichts zusteht.

Ich denke, möglich ist das für viele wenn sie es wirklich wollen.
Irgendwann geht es wahrscheinlich aber nicht mehr.

Wir hatten früher öfter Freunde von Familienangehörigen von uns zu Gast, die auch länger auf der Straße gelebt und dann irgendwann wieder den Absprung geschafft haben.

Allerdings leider auch alle abhängig von Alkohol oder anderen Drogen.

LG
Antje
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#10
Ich sehe es genauso wie viele andere hier in diesem Thread und geb Menschen auf der Strasse kein Geld. Ich unterstütze eine Freundin von mir, die als Hartz 4-Empfängerin (findet keinen Job, obwohl sie sich bemüht) dafür gestraft wurde, ihren Sohn in die Ausbildung zu schicken und am Ende des Monats nicht mehr weiß, wovon, sie das nächste Essen bezahlen soll. Sie bekommt von mir zum Geburtstag Geld geschenkt, daß sie sich die nächsten Monate einteilen kann, wie sie es braucht und bei ihr weiß ich auch, daß es nicht für Drogen oder ähnliches ausgeben wird. Dabei fühle ich mich gut und ich kann ihr und ihrem Sohn helfen.

Lg Kati
“Achte auf deine Gedanken! Sie sind der Anfang deiner Taten.”
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#11
Ich danke für eure Antworten hier!
Schade, dass viel so negative Erfahrungen gemacht haben.

Aber ich finde es gut, dass so manche von euch einfach Bekannten helfen! Das empfinde ich als sehr herzlich!

Wir werden auf jeden Fall weiter warmes Essen kaufen und auch mal etwas Geld. Denn uns geht es gut!
Und ich bin froh, dass ich so manchen von euch einen kleinen Denkanstoß gegeben habe.

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#12
Hallo Daniela,

ich verbuche das nicht unter negative Erfahrung.
Ist für mich überhaupt nichts negatives wenn jemand lieber Drogen kauft als etwas zu essen zu nehmen.
Nur mein Geld soll nicht dafür dienen.

Wenn ein Suchtkranker Geld von mir bekommt, dann nur geliehen und wenn ich weiß, dass er sein Leben ändert in absehbarer Zeit.
Das ist eins meiner wenigen Prinzipien.Wink
Und das ist bei den meisten Obdachlosen, die ich bisher kennengelernt habe, nicht umsetzbar.

LG
Antje


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#13
Ich gebe in der Stadt schon öfter Obdachlosen etwas. Kommt ganz darauf an. Aber generell bekommen nur die etwas die auch etwas dafür tun.

Ein Obdachloser verkauft Zeitungen, der andere bastelt kleine Vogelscheuchen.....

Und die Unterstütze ich auch gerne......

Ich gebe auch so manches Geld für "UNnützes" aus. Zudem bin ich der Meinung, dass der Weg aus der Alkoholsucht nicht ganz so einfach ist. Und sich die Mensche ggf. auch etwas anderes wünschen würden.

Ich habe also nicht so ein schlechtes Gefühl dabei, wenn ich sie mit einigen Euro unterstütze.....
LG Andrea

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#14
Das stimmt Andrea, der Weg aus einer Sucht ist schwer.
Und wenn die Betroffenen noch von außen unterstützt werden in der Unterhaltung ihrer Sucht, wird der Weg immer schwerer.

Und natürlich können oder wollen auch viele einfach keinen anderen Weg mehr einschlagen.
Das ist ganz klar.

Und das soll auch keinen davon abhalten, etwas zu geben.
Ich finde das toll, wenn jemand so frei heraus und ohne Hintergedanken andere Leute unterstützt.
So sollte es eigentlich ja auch sein.Smile

LG
Antje

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