Schock und feuchte Haut

[Gini]

Wir brauchen bitte mal Hilfe:

gestern in der Lerngruppe kam die Frage auf warum sich die Haut bei einem Schock feucht anfühlt? Kalt und und blass haben wir alle verstanden, aufgrund der Zentralisation des Blutes, aber wie können wir uns die Feuchtigkeit erklären die entsteht?

Neugierige Grüsse Gini

[Antje]

Hallo ihr Lieben,

soweit ich weiß ist das durch die gesteigerte Tätigkeit des Sympathikus.
Das sorgt für vermehrte Schweißsekretion.
Warum das so ist, weiß ich auch nicht.
Vielleicht um in Notsituationen für Kühlung zu sorgen?

LG
Antje

[Gini]

Hallo Antje,

das mit dem Sympathikus hat Elke gestern auch schon gemeint und irgendwer dachte auch an Kühlung. Dann hatten die Beiden ja gestern die richtige Vermutung.

Prima, dankeschön.

[werner]

Hallo,
soweit ich mich erinnere tritt beim Schock eine Kreislaufzentralisierung ein,dass heißt das nur die überlebenswichtige Organe ausreichend mit Sauerstoff sprich mit Blut versorgt werden.Also im Grunde der Rumpf und das Gehirn.

Auch wird vermehrt Adrenalin und Noradrenalin ausgeworfen und die Gefäße stark verengt.
Ausserdem ist ein Symptom die Tachykardie mit Pulsfrequenzen > 100/Min.

Die Extremitäten und das Gesicht sind kalt und feucht und werden nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt durch die Zentralisierung und durch Funktionsstörungen und Fehlregulierungen des ZNS.

[Gini]

Hi Werner,

ja das mit der Zentralisierung und der Kälte war ja gestern schon soweit klar, war nur eben die Frage aufgekommen, warum sich die Haut feucht anfühlt. Und ich hatte ja versprochen mal nachzufragen im Forum.

LG Gini

[he-evo-nehe]

Vielleicht auch, weil ja die Haut immer atmet, und durch die Durchblutung verdunstet der Schweiß. Wenn aber die Zentralisierung stattfindet, fehlt die Wärme auf der Haut, der Schweiß kann nicht verdunsten - et voilà ... Nur so eine Idee.

[Isolde Richter]

Liebe Gini,
Antje hat es schon völlig richtig geschrieben:

In einer Notfallsituation schaltet der Körper auf eine sympathische Steuerung um. Dies ist sinnvoll, weil dadurch der Blutdruck steigt und das Herz schneller schlägt. Der Sympathiku steigert aber auch die Schweißproduktion, was in der Situation "Kampf und Flucht" ja sinnvoll ist. Hier in dieser Notfallsituation ist das nicht unmittelbar sinnvoll, sondern einfach Folge der Arbeitsweise des Sympathikus.

Vielleicht haben wir hier aber noch "Notfallspezialisten", die dazu noch Genaueres wissen.

[Gini]

Dankeschön vorab schon mal an Alle für die Hilfsbereitschaft und die Erklärungen, wie immer genial, man bleibt hier nie allein und auf seinen Fragen sitzen.

Wenn noch wer mehr zusteuern kann oder will, immer gerne...ansonsten liebe Isolde nehm ich es jetzt mal so hin das auch unser Körper mal Dummes macht ;-) und der Sinn darum nicht nachvollziehbar ist.

Gut gelaunte Grüsse am Weltlachtag
Gini

[*Brigitte*]

Ich glaub gar nicht mal, dass der Körper hier was Dummes macht

Sympathikusaktivität entsteht ja ursprünglich durch Angriff und Flucht. Bei der Flucht ist es ja ganz sinnvoll, wenn der Körper durch den Schweiß gekühlt wird.

Und so eine Schocksituation ist ja so gesehen auch ein Angriff auf den Körper. Er kann wohl nur keinen Unterschied machen, ob man noch am Rennen ist oder schon darniederliegt

[Gini]

Danke ihr Lieben. Ich bin jedesmal begeistert wie hier alle versuchen zu erklären wie was funktioniert...freu.

[he-evo-nehe]

Brigittes Erklärung finde ich einleuchtend. Der Schweiß wird produziert, um den Körper vorsorglich zu kühlen, weil erhöhte Aktivität zu erwarten ist. Ganz schön verzwickt. Irgendwie will der Körper wegrennen, aber er kann nicht.

[Isolde Richter]

Euer Glaube an die "Weisheit" des Körpers in allen Ehren!
Aber manchmal laufen auch Dinge ab, die nicht sinnvoll sind (zumindest meiner Meinung nach), z.B.:
- Warum hat die Leber keine Schmerzfasern?
- Warum warnt der Körper nicht, wenn sich irgendwo ein Krebs entwickelt?
- Warum irrt sich das Abwehrsystem manchmal so fatal und greift den eigenen Körper an?
...

Und deshalb denke ich, hier ist es einfach eine Folge von der Sympathikuswirkung, den dem Schock entgegenwirkt und die hat eben auch Schweißproduktion zur Folge, egal ob gerade die Sonne scheint oder ob Schnee liegt.

Wenn Euch aber noch etwas Überzeugendes einfällt freut es mich natürlich, denn ein weiteres Lebensprinzip von mir ist (außer jeden Tag etwas machen, das man bisher noch nicht gemacht hat):
Jeden Tag eine seine eigene Lieblingshypothese über den Haufen werfen. Hält nämlich geistig flexibel!