1. Andauernde Beschäftigung mit dem Thema Essen und übermäßiger Drang, sehr viel in sehr kurzer Zeit zu essen (Essattacken).
2. Gleichzeitig verzweifelte Versuche, den nährenden und sättigenden Effekt von Nahrungsaufnahme wieder zu nichte zu machen (selbstinduziertes Erbrechen, Hungerperioden, Missbrauch von Appetitzüglern und Abführmitteln).
3. Auffällige und krankhafte Angst davor, dick zu sein oder zuzunehmen, wobei das vom Patienten angestrebte "Idealgewicht" deutlich unter der gesunden Grenze liegt.
Darf der HPP ran?
Ich kann mir vorstellen, dass Psychotherapie durch einen HPP zumindest EIN Baustein in der Behandlung eines bulimischen Patienten sein kann.
Vorzugsweise würde ich hier mit stabilisierenden und verhaltensverändernden Verfahren arbeiten.
Wie bei anderen Suchterkrankungen kann es jedoch angeraten sein, die Patientin stationär oder teilstationär zu behandeln, um den Teufelskreis aus essen und erbrechen stoppen zu können und sie aus ihrem bestehenden, die Krankheit ggf. fördernden System herauszuholen.
Parallel zur Psychotherapie sollte erfolgen:
- eine Ernährungsberatung
- ggf. eine medikamentöse Behandlung (bei stärkeren depressiven Symptomen)
- körperliche ärztliche Untersuchungen
Ich persönlich würde mir die Therapie von Suchterkrankungen (noch) nicht zutrauen. Was ich mir jedoch vorstellen kann, ist, einen oder mehrere Patienten nach stationärer Therapie weiter auf ihrem Weg zurück in einen "normalen" Alltag zu begleiten (z.B. Gruppentraining sozialer Kompetenzen, stabilisierende Gesprächstherapie mit gestalttherapeutischen Inhalten). Da würde ich dann aber gerne mit einer Klinik oder Beratungseinrichtung zusammenarbeiten.
Wie würdet Ihr "ran" gehen?
Liebe Grüße,
Tina