Wir verlassen das Schwimmbecken und begeben uns in die Küche. Ich erzähle meiner Mutter vom Erlebnis im Schwimmbecken. Sie marschiert ständig herum, von einem Zimmer ins nächste. Ich folge ihr und frage mich, ob sie mir überhaupt zuhört. Es wird immer dunkler im Haus. Meine Mutter kehrt in die Küche zurück und holt eine Bratpfanne aus dem Küchenschrank. Sie marschiert damit durchs ganze Haus. Ich habe keine Lust mehr, ihr ständig hinterher zu laufen, wie ein Hund. Ich bleibe in der Küche. Ich frage mich, was sie mit der Bratpfanne vor hat?
Plötzlich fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Sie war es, die mich am Auftauchen gehindert hat! Sie wollte, das ich im Wasser ertrinke! Und da ihr das missglückt ist, will sie mir jetzt mit der Bratpfanne eins überziehen!
Es ist höchste Zeit, das Elternhaus für immer zu verlassen. Ich bemerke erst jetzt, dass ich nur mit einem Unterhemd bekleidet bin. Mir ist plötzlich kalt. Ich werde mir bewusst, dass ich im Bett tatsächlich friere. Bevor ich das Haus verlasse, will ich mich erst noch anziehen, da es draussen kalt ist. Ich höre hinter mir die Schritte meiner Mutter. Es ist keine Zeit mehr, Kleider und Schuhe aus meinem Zimmer zu holen. Da ich träume, werde ich auch ohne Kleider und Schuhe draussen warm genug haben. Plötzlich ist mir wieder warm. Ich eile zur Haustür und trete in die kalte Nacht hinaus.
Deutungsversuch
Meine Mutter: Solange sie lebte, hat sie mein Leben sehr stark beeinflusst. Sie bestimmte immer, was richtig und falsch ist, was gut für mich ist, welches Instrument ich lernen soll, dass der Lehrerberuf der ideale Beruf für mich ist usw. Ich war also die ganze Zeit fremdbestimmt und spielte diejenige Rolle, die sie mir zugeteilt hatte. Sie symbolisiert alle Werte, Vorstellungen, Glaubenssätze usw. die ich von ihr unbewusst übernommen habe.
tauchen im Wasser: Das Schwimmbecken befindet sich im Elternhaus. Die Werte, Vorstellungen usw., die ich von ihr übernommen habe, ziehen mich nach unten. Ich drohe zu ertrinken. Zum Glück kann ich im Wasser atmen. Nur mit grosser Anstrengung gelange ich wieder an die Oberfläche.
Bratpfanne: Den Vorstellungen, Werten usw. ist jedes Mittel ist recht, um mich darin gefangen zu halten.
fast nackt: symbolisiert mein wahres Sein, mein authentisches Sein, das noch etwas verhalten ist, da ich noch ein Unterhemd trage. Es macht sich immer wieder bemerkbar. Ich übersehe es jedoch leicht, da ich zusehr in den Vorstellungen, Werten usw. meiner Mutter gefangen bin. Deshalb will ich mich ja auch anziehen, bevor ich das Elternhaus verlasse. Ich beschliesse, so in die Welt hinauszutreten, wie ich bin, auch wenn sie mir noch lebensfeindlich erscheint.
In diesem Traum bin ich dem Tagesbewusstsein zwei Mal sehr nahe gekommen. Das war eine sehr spezielle Erfahrung. Hier stellt sich mir automatisch die Frage: Was ist Realität? Was ist, wenn sich beide Realitäten immer mehr beginnen zu vermischen? Gibt es dann überhaupt noch ein Aufwachen aus dem Schlaf, wie ich es bisher gewohnt war?
Liebe Grüsse
Pia