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Prüfungsprotokoll Freiburg vom 9.12.15
#1
Prüfungsprotokoll zur mündlichen Überprüfung am 09.12.2015, 9.oo Uhr
 
Amtsärztin Frau Dr. Krebsner, Heilpraktikerin Frau Engelhardt
 
Nach der Überprüfung der Personalien sagte Frau Dr. Krebsner, sie beginne immer gerne mit etwas Anatomie und zeigte mir zunächst die Netter Karte 117. Ich zählte alles der Reihe nach auf, auch die umliegenden Strukturen. Besonders wichtig bei dieser Karte waren für sie die Koronararterien. Hier wollte sie dann näher wissen, wie viele es gibt, wo sie entspringen, wohin sie führen und welche Teile des Herzens sie versorgen. So kam sie dann zum Herzinfarkt und wollte wissen, welche zwei Arten des Herzinfarktes ich kenne. Ich zählte Vorder- und Hinterwandinfarkt auf mit den unterschiedlichen Symptomen und den Schmerz-Regionen in die die Infarkte ausstrahlen. Ich wollte noch näher auf  die  Beteiligung des Sinusknotens zu sprechen kommen, ihr genügte aber wohl bereits der Ansatz dazu.
 
Dann sollte ich sagen, was eine Pulmonale Hypertonie auslösen kann. Ich nannte zuerst die Linksherzinsuffizienz, Pneumonie, sämtliche Lungenerkrankungen, dann auch den Herzinfarkt und die Lungenembolie. Woran ich nicht mehr dachte, waren die Lungenfibrosen. Darauf wies sie mich dann hin.
 
Das nächste Bild war die Netter Karte 131. Wieder zählte ich der Reihenfolge nach alles auf, sie wollte alles nur in Fachausdrücken. Beim Ductus thoracicus erwähnte ich kurz seine Aufgabe, nannte alle Klappen und alle weiteren umliegenden Strukturen. Sie umschrieb dann mit Ihrem Finger die linke Herzkammer und wollte ergänzend wissen, was ich hier sähe und was besonders auffiele? Ich erwiderte, dass die linke Kammer wesentlich kräftiger ist, mehr Muskelmasse besitzt, da sie mehr Kraft aufwenden muss, um das Blut in den großen Kreislauf zu pumpen. Sie nickte zufrieden und fragte dann, wie hoch denn normaler Blutdruck sei? Nach WHO 120/ 80. Und wie hoch ein normaler Wert im kleinen Blutkreislauf sei? 20-25 mmHG. Hier tauschten die beiden Prüferinnen Blicke aus, was mich etwas verunsicherte, obwohl ich doch sicher war, dass es stimmte, was ich gesagt hatte.
 
Sie kam zur nächsten Frage: Welche Gefäßschädiger kennen Sie? Sie wollte ausdrücklich alle vier Schädiger wissen: Hyperlipidämie, Diabetes, Rauchen und Hypertonie.
Welche Gefäße werden zuerst geschädigt? Da zunächst die kleinen Gefäße geschädigt werden, nannte ich die Augen (durch Diabetes), die Koronararterien und das Gehirn. Mehr fiel mir in dem Moment nicht ein, sie half dann etwas nach, dass ich noch auf die Verschlüsse in den Füßen/ Beinen kam. Wieder ein zufriedenes Nicken.
 
Dann kam sie zu einem Fallbeispiel: Ein Mann kommt in meine Praxis, der seit dem Vormittag schwarze Schatten vor dem Auge hat, er beschreibt es wie einen Vorhang, der fällt.
Ich sagte, dass es sich hierbei gemäß der Beschreibung höchst wahrscheinlich um eine Netzhautablösung handelt, was einen Notfall darstellt. Sie wollte wissen, wer denn besonders gefährdet wäre, eine Netzhautablösung zu erleiden?
Ich hatte keine Ahnung… Wie ein Geistesblitz fiel mir aber ein, dass es durch ein Trauma passieren könnte und nannte dies auch, dann fielen mir noch Diabetiker ein und Patienten mit Hypertonie. Wieder tauschten die beiden Blicke, schienen aber zufrieden.
 
Danach kam sie zur Blickdiagnostik und zeigte mir im großen Tischendorf Atlas Bilder zum Erysipel. Hier wollte sie wissen, was ich sehe und dazu weiß. Also Erreger, Prädilektionsstellen erwähnt, Auswirkungen, scharfe Begrenzung, Ödembildung, keine Behandlung aufgrund verschreibungspflich-tiger Medikamente usw. usw.
Außerdem war das Foto einer Frau mit starkem Lymphödem abgebildet. Auch hier wollte sie
Auslöser, klinisches Bild, Behandlungsmethoden wissen. Ob in diesem Stadium eine Lymphdrainage sinnvoll wäre. Ich verneinte, da die Haut dünn wie Pergament ist und die Gefahr des Reißens zu groß ist. War richtig.
 
Sie wollte dann alles über Streptokokken wissen (was wir im Vorbereitungskurs glücklicherweise alles mehrfach gelernt hatten!!) Ich zählte ihr verschiedene Arten auf, unterteilt in grampositiv und gramnegativ, jeweils Beispiele dazu, unterteilte in Formen und nannte auch hier jeweils Beispiele zu kugel-, stäbchen- und schraubenförmigen Bakterien. Ich wollte näher auf die Serogruppenunterteilung nach Rebecca Lancefield eingehen, was dann nicht mehr notwendig war.
Was ist an Streptokokken gefährlich? Die Fernwirkung der Toxine. Das Wort gefiel ihr nicht. Was ich mit Fernwirkung meine? Dass nicht die Streptokokken an sich, sondern deren Toxine an anderen Stellen Symptome auslösen können. Was noch gefährlich wäre? Das Rheumatische Fieber. Dann zählte ich alles auf, was mir in den Sinn kam: Wie sich das Rheum. Fieber an den Gelenken äußert, an der Haut mit Erythema nodosum und- anulare, Karditis und Klappenveränderungen am Herzen, Chorea minor im Gehirn und Glomerulonephritis. Dieser Teil war ziemlich ausführlich, aber sie unterbrach mich nicht, deshalb ging ich davon aus, dass es ihr so recht war.
 
Was ich über Staphylokokken wüsste? Ich fragte mich, was sie denn noch alles von mir wissen wollte?? Ich zählte wieder die Arten auf, vom Staphyl. Aureus über den MRSA und wie es hierbei  zur Antibiotika Resistenz kommt über den Staphyl. Hämolyticus, - Capitis und – Hominis zum – Epidermidis. Was denn an den Staphylokokken das Gefährliche sei? Mein Hirn schien leer, mir fiel wirklich nichts mehr ein. Sie versuchte zu helfen, aber ich kam nicht drauf, was sie wollte. Sie sagte dann noch: Das, was sie vorhin mit der „Fernwirkung“ meinten. Keine Erleuchtung. Die Ektotoxine. Die hatte ich wirklich nicht auf dem Schirm. Zum Glück wechselte sie das Thema…
 
Was stellt ein akutes Abdomen dar?  Ich zählte alles auf von Appendizitis, Adnexitis, Ulcus ventriculi und duodeni, Divertikulitis u.v.a.m. Und erwähnte gleich, dass das akute Abdomen ein Notfall ist. Während der Aufzählung immer die Frage, was noch? Irgendwann fiel mir nichts mehr ein, ich hatte schon viele ungewöhnliche Fälle aufgezählt… Darauf sagte sie:
Stellen Sie sich vor, ein älterer Mann kommt zu Ihnen in die Praxis. Was könnte bei ihm ein akutes Abdomen sein? Divertikulitis. Was noch? Prostata Hyperplasie. Was noch? Ein Tumor. Sie sagte dann, dass dieser Patient einen Tumor habe. Ich fragte, ob er Krebs habe. NEIN, nicht jeder Tumor sei Krebs. Das ist mir klar. Ich solle an die Blase denken. Blasenkrebs? NEIN, er hat kein Krebs. Hier dachte ich, alles sei verloren… Sie half mir und sagte, dass die Blase des Mannes der Tumor sei, weil durch die Hyperplasie die Harnröhre verlegt sei. Ich sagte, dass der Mann einen Harnverhalt hat. Das war, was sie hören wollte. Deshalb wurde die Blase zum Tumor und somit zum Akuten Abdomen. Notfall. (Da die Blase punktiert, bzw. ein Katheter gelegt werden muss) Sie tauschten wieder Blicke. Oh weh…
 
Dann gab Frau Dr. Krebsner weiter an Frau Engelhardt: Haben Sie noch Fragen? Ja.
Sie richtete sich an mich und wollte wissen, welche Formen der Hämostase ich ihr nennen kann.
Ich nannte zuerst die Blutgerinnung, zählte Gerinnungsfaktoren auf, erwähnte, dass sie in der Leber hergestellt werden, dass sie nur bei größeren Verletzungen greift, wenn tiefere Hautschichten betroffen sind, dass dann die Gerinnungskaskade in Gang gesetzt wird. Welche Form der Hämostase ich noch kenne? Die Thrombozytenaggregation. Weiter? Ratlos. Wenn ich an die Gefäße denken würde? Dann fiel sie mir ein. Die Vasokonstriktion. Genau. Mildes Lächeln. Wie lange dauert die Blutgerinnung? 3-11 Minuten. Gut. Keine weiteren Fragen…
 
Ich wurde zum „Luft Schnappen“ vor die Tür geschickt. Nach ca einer Minute (gefühlte fünf!!) wurde ich hereingebeten. Dann die Erlösung: Sie seien einstimmig zu dem Ergebnis gekommen, dass ich bestanden habe. Sie seien sehr zufrieden gewesen und ich solle „loslegen“. Unbändige Freude…
 

 
 
 
 
GLG Isolde
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