Protokoll Heilpraktikerprüfung am 13. April 2016, Gesundheitsamt Saarbrücken
Prüfungskommission aus einer Ärztin und zwei Beisitzern (HPs)
Die Prüfung hat gute 20 Minuten gedauert; die Atmosphäre war freundlich und zugewandt.
Zu Beginn kamen einige Fragen zu meinem Lebenslauf und die Frage, warum ich den Weg Heilpraktikerin eingeschlagen habe.
Danach kam die Amtsärztin auf meine Fehler in der schriftlichen Prüfung zu sprechen und ging mit mir die falschen Antworten durch. Wir klärten, warum es so nicht sein konnte, sondern anders sein musste; ich hatte mir die Fehlerfragen zum Glück nach der schriftlichen Prüfung angeschaut.
Dann die erste richtige Frage. In der Praxis ist ein Patient mit Lungenödem. Wie sitzt er vor mir? Atemnot, Tachykardie, Angst, Unruhe, grobblasige Rasselgeräusche ... ihr war besonders wichtig, dass er die Atemhilfsmuskulatur einsetzt.
Dann sollte ich die Ursachen für ein Lungenödem nennen. Ich sprach zunächst von der Linksherzinsuffizienz und beschrieb die Symptome. Dann nannte ich die Niereninsuffizienz und erklärte, warum sie zum Lungenödem und zu Wasseransammlungen an anderen Körperstellen führen kann. Die Ärztin wollte aber noch eine Ursache, und ich kam partout nicht auf die Erweiterung der Kapillare. Sie half mir aus, und ich durfte dann noch ergänzen, dass es zum Beispiel beim Einatmen giftiger Gase, also durch Toxine, oder durch Medikamente zum Lungenödem kommen kann.
Danach fragte sie, was ich mit dem Patienten in meiner Praxis mache. Ich sagte, das ist ein Notfall, ich rufe also den Rettungsdienst, beruhige den Patienten, lagere ihn mit erhobenem Oberkörper, die Beine nach unten, gebe Sauerstoff, lege einen venösen Zugang und habe die Möglichkeit, einen unblutigen Aderlass durchzuführen. Sie fragte, ob ich auch medikamentös helfen könne? Ich wusste nicht, dass man Nitro-Spray geben kann. Sie erklärte mir, dass Nitro-Spray die Nachlast senkt. Danach hat die Ärztin an den ersten Beisitzer abgegeben.
Er fragte mich zunächst, was ich als HP alles nicht darf, und ich konnte einiges aufzählen. Dann fragte er, was ich alles anmelden muss, bevor ich eine Praxis eröffne. Ich sprach vom Finanzamt, vom Gesundheitsamt, der Berufsgenossenschaft, der Haftpflichtversicherung, aber er wollte auf etwas anderes hinaus, besonders, wenn in meiner Praxis noch andere beschäftigt seien. Mir fielen die baulichen Vorschriften ein, Hygienevorschriften, die beiden Toiletten. Worauf er hinauswollte, war, dass ich für die Praxis, wenn es Angestellte gibt, einen Betriebsarzt brauche.
Der zweite Beisitzer fragte, was ich homöopathisch bei Leberleiden geben würde. Ich antwortete, dass ich erst eine gründliche Anamnese machen würde, dass ich an Mariendistel denke, aber erst einmal den Menschen in seiner Situation und mit seiner Konstitution erfassen möchte. Der Beisitzer wollte noch mehr Lebermittel. Ich kam auf Lycopodium, er wollte noch mehr und half mir mit dem Stichwort „Entgiften“ und ich solle an die Phytotherapie denken. Dann nannte ich noch Wermut, Enzian, Artischocke, und er gab wieder an den ersten Beisitzer ab.
Der erste Beisitzer prüfte Schröpfen, was das für eine Methode ist, mit Indikationen und Kontraindikationen. Er hob hervor, dass man nicht über der Niere schröpft, weil diese dann bluten kann.
Im Anschluss prüfte er Baunscheidtieren, ebenfalls mit Indikationen und Kontraindikationen. Hier war ihm wichtig, wie ich den Patienten entlasse: die behandelte Fläche muss steril abgedeckt sein und der Patient darf zuhause erst einmal nicht duschen.
Danach meldete sich die Ärztin wieder zu Wort und fragte mich, wie ich denn vorgehen würde, wenn ein Patient vor mir sitzt. Ich begann mit meiner Anamnese (die ich allerdings nicht komplett erzählen durfte), und erklärte, wie ich den Patienten untersuche, wenn er zum ersten Mal zu mir kommt.
Dann wurde ich hinausgeschickt und nach ein paar Minuten wieder hereingerufen: ich hatte bestanden!!
Lieben herzlichen Dank an das ganze Schulteam: Isolde, an Dich, an alle super Dozenten und jetzt in der letzten heißen Phase an Marlene, die uns so großartig auf die Prüfung vorbereitet hat. Und ganz herzliche Grüße an die Supertruppe aus dem Prüfungsvorbereitungskurs und natürlich an meine Lernpartnerinnen - Ihr seid spitzenmäßig! Es hat so viel Spaß mit Euch gemacht!!
Sonja