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Diagnoserätsel: rote Flecken und Kniegelenkentzündung (mit Veronique) = gelöst
#1
Hallo liebe ForumsteilnehmerInnen,
heute kommt das nächste Diagnoserätsel von Véronique. Sie begleitet Euch diesmal Schritt für Schritt.
Viel Erfolg beim Lösen des Rätsels wünscht Euch Isolde Richter!


Hallo hier ist Véronique:
ich möchte Euch folgendes Diagnoserätsel aufgeben:
Es handelt sich um ein achtjähriges Mädchen. Sie hat rote Flecken v.a. an den Beinen. Das Kind ist lustlos, schlapp, müde, "schleppt sich durch die Gegend". Plötzlich klappt es zusammen, kann weder stehen noch gehen; die Kniegelenke sind leicht geschwollen.

So, nun wird nicht mehr verraten,Cool nur noch soviel: die Erkrankung steht auch im Lehrbuch und in den Lehrheften.

Sonnige Grüße
Véronique
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#2
Hallo Veronique,

ein bisschen mehr Informationen brauchen wir schon. Wie ist die Vorgeschichte des Mädchens? Hatte es einen Infekt? Wenn ja, wie lange ist der her?
Wie sehen die roten Flecken aus? Quaddel ähnlich.... Hat das Mädchen Fieber?

Sonnige Grüße zurück Steffi
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#3
Ein Kind, das plötzlich zusammenklappt und schon vorher geschwächt war geht sofort ab ins Krankenhaus, aber das wollen wir hier ja nicht.
Also bleibt das mal außen vor.Wink

Spontan als Verdachtsdiagnose fällt mir rheumatisches Fieber ein.
Dazu passen die geschwollenen Gelenke und auch evtl. der Hautausschlag und das schlechte Allgemeinbefinden.

Was bringt denn die Anamnese und die körperliche Untersuchung hervor?
Wie lange besteht das schon, Vorerkrankungen, Erkrankungen in der Familie?
Wie sieht der Ausschlag aus?
Temperatur, Puls, RR, Lunge, Herz etc..
Da gibt es doch sicher was.

LG
Antje
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#4
An welchen Körperstellen ist der Ausschlag denn noch zu sehen?
Wo ist der Ausschlag an den Beinen, überall, vorn, hinten,...?
Weshalb ist das Mädchen zusammengeklappt? Ist es kollabiert (Kreislauf), hat es Lähmungserscheinungen, schmerzen die Beine stark oder ist das Mädchen so erschöpft?

LG, Birgit
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#5
Sie klappt zusammen...
Ist sie denn noch bei bewusstsein?
Wie ist ihre Atmung?
Diese Fragen nun erst mal um erste Hilfe zu leisten.
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#6
Guten Morgen zusammen!
Also:
Das oben Beschriebene waren die Angaben der Mutter.
Bei Untersuchung stellt sich folgendes Bild als Beantwortung Eurer Fragen:
- die Flecken: es handlet sich um Einblutungen, symmetrisch an beiden Beinen, aber auch einige am Rücken.
- Fieber: derzeit nicht mehr
- mehrere rezidivierende Infekte sind vorangegangen; Kind war noch daheim in Rekonvaleszenz aber nicht bettlägerig.
- Herz und Lunge: unauffällig;
- Eigenanamnese: Neigung zu Krampfanfällen
- Familienanamnese: Eltern: Hausmilben-Staub-Allergie, Asthma bronchiale
- Zusammenklappen war keine Bewußtlosigkeit; Kind kann vor Schmerzen nicht mehr stehen, die Beine nicht belasten.
- Kind auffällig blass, klagt über diffuse Bauchschmerzen

LG, Véronique
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#7
Was für Infekte sind denn vorangegangen und wie wurden die behandelt?
Seit wann sind die Petechien da, gab es sowas früher schonmal?
Und was heißt denn Neigung zu Krampfanfällen?
Wie sieht das aus, wurde das medizinisch abgeklärt?
Seit wann sind die da?
Hat das Kind Probleme mit Kopfschmerzen oder den Augen?
Gibt es Störungen beim Sprechen?
Kommt bei der Reflextestung irgendetwas raus?
Wie sind die Bauchschmerzen, ist Blut imStuhl?
Kommt bei der Abtastung was raus?
War der Urin normal gefärbt in letzter Zeit?
Ist das Kind geimpft worden in letzter Zeit zwischen den Infekten?


LG
Antje
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#8
Mir geben besonders die Einblutungen und die Blässe des Kindes zu denken.
Ich versuche mal ein paar Krankheiten aufzustellen die dazu passen könnten.

-Leukämie- immer wiederkehrende Infekte, kann durch Infektionskrankheiten ausgelöst werden, vermehrte Blutungsneigung (Einblutungenn Petechien), Anämie (Blässe), oft bestehen Knochenschmerzen.
Besteht generalisierte Lymphknotenschwellung?
Milzvergrößerung?
Nasen- Zahnfleischbluten?
Besteht ein leichter Ikterus? (hämolytische Leukämie)
Nimmt das Mädchen Medikamente gegen die Infekte?
Besteht vielleicht eine Hämophilie? (Gelenkblutungen, Magen- Darm -Blutungen?

Geschwollene Kniegelenke:

dazu fällt mir auch nur das rheumatische Fieber ein und die Lyme- Krankheit, wobei bei der Lyme- Krankheit von den paarig vorkommenden Gelenken nur eins betroffen ist.
Das rheumatische Fieber würde auch deshalb gut passen, weil in der Familie Allergien auftauchen, in Bezug auf Autoimmungeschehen.
Mit der Neigung zu Krampfanfällen kann ich so im Momment auch nichts anfangen.
Grüße Sina
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#9
Ist die Neigung zu Krampfanfällen erst jetzt aufgetreten oder schon seit längerem bekannt und wie laufen die Anfälle ab?
(als Epilepsie z. B. oder in Form von Bauchkrämpfen?)

LG, Birgit
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#10
Hallo zusammen,

zu Antje:
- Petechien seit ca. 2 Tagen
- Neigungen zu Krampfanfällen: lt. der Mutter hat das Kind die letzten 3 Jahre, immer einmal im Jahr einen Krampfanfall, wurde jeweils medizinisch abgeklärt. Epilepsie-Verdacht konnte nicht bestätigt werden
- keine Kopfschmerzen oder Probleme mit den Augen
- Störungen im Sprechen: Kind besucht Sprachheilschule
- Hämoccult negativ
- Abdomen weich, keine Abwehrspannung
- Urinbefund: Eiweiß positiv, ph 6,5
- keine vorangegangene Impfung.
zu Sina:
- keine Milzvergrößerung, keine Lymphknotenschwellung, kein Zahnfleich- oder Nasenbluten
- kein Ikterus
- zu Medikamenteneinnahme:
gem. Aussage der Mutter hat sie aufgrund der rezidivierenden Infekte vor ca. 4 Wochen 7 Tage lang Antibiotika (Ceflacor) bekommen, dann ging es dem Kind besser, dann gab es einen Rückfall mit eitrigem Schnupfen. Vom Arzt wurden Pneumokokken im Nasensekret gefunden, daraufhin gab es nochmal Antibiotika (diesmal Cefuroxim) Einnahme bis einschl. zum gestrigen Tag.

LG, Véronique
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#11
Dann hab ich mit meiner Vermutung wohl daneben gelegen.
Gedacht hatte ich an Purpura Schoenlein Henoch.Rolleyes

Das ganze hört sich nach einer Reaktion auf das Cefuroxim an.
Könnte alles passen wenn man von den möglichen Nebenwirkungen ausgeht.
Ist alles vertreten.
Ich weiß nur nicht, wie schnell sich sowas entwickelt.

LG
Antje
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#12
Hmm, also ich hätte eigentlich auch an Purpura- Schönlein- Henoch gedacht,
die Symptome passen soooo gut dazu. Big Grin
Die Krankheit kann doch, zwar selten, als Reaktion auf Medikamente oder einen Infekt der oberen Luftwege auftreten.
Ich habe jetzt leider keine Zeit mehr die erarbeiteten Symptome zusammenzufassen, kann das gern morgen machen, falls es bis dahin noch niemand getan hat.

LG, Birgit
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#13
Bisherige Befunde:

Mädchen 8 Jahre alt

-Auffallend blass, lustlos, schlapp, müde
-Seit 2 Tagen Einblutungen symetrisch an beide Beinen, vereinzelt auch am Rücken
-leicht geschwollene Kniegelenke, kann vor Schmerzen nicht mehr stehen und die Beine belasten
-mehrere vorausgegangene Infekte, die mit Antibiotika behandelt wurden, bis zum gestrigen Tag.
-Nach der ersten Infektion gab es einen Rückfall
-Kind noch in Rekonvaleszens aber nicht bettlägerig
-Urinbefund : Eiweiß positiv, pH 6,5
-Klagt über diffuse Bauchschmerzen
-Neigung zu Krampfanfällen aber keine Epilepsie
-Familienanamnese: Staub-Hausmilbenallergie, Asthma Bronchiale
-Kind geht in die Sprachheilschule

-Momentan kein Fieber
-Keine Kopfschmerzen
-Keine Probleme mit den Augen
-Hämocult negativ
-Abdomen weich, keine Abwehrspannung
-Keine Milzvergrößerung
-Keine Lymphknotenschwellung
-Kein Zahnfleisch,-oder Nasenbluten
-Kein Ikterus
-Keine vorangegangene Impfung

Ich hoffe ich habe nix vergessen!

Frage:
Hat das Mädchen Ödeme?
Könnte die Blässe auch von einer renalen Anämie herkommen?
Könntest Du mir das Kind ein bisschen besser beschreiben?

Grüße Sina
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#14
Hallo zusammen,
zuerst noch Sinas Fragen:
- keine Ödeme
- Blässe könnte auch von einer renalen Anämie kommen

an Antje & BirgitK: könnt Ihr Eure Verdachtsdiagnose noch begründen? Wie hängt die Blässe damit zusammen? Könnte es evt. auch "rheumat. Fieber" sein, wie anfängl. von Sina vermutet?

LG, V.
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#15
Ich versuch mal meine Verdachtsdiagnose zu begründen. Shy
Ausschlaggebend waren für mich die symmetrischen Einblutungen an den Beinen mit den leicht geschwollenen Gelenken und dem Unwillen des Mädchens noch einen Schritt weiter zu gehen. Ein anderes Zeichen ist der Nachweis von Eiweiß im Urin und durch die Nierenbeteiligung vllt. die Blässe.
Was für mich gegen rheumat. Fieber sprechen würde, ist die Beteiligung beider Kniegelenke, da hier ja die Beschwerden von Gelenk zu Gelenk springen, die Hauterscheinungen sind eher ringförmig oder knötchenförmig.
Ich weiß jetzt nicht, ob ich richtig liege, aber ich habe gelesen, daß es aufgrund der Antibiotikatherapie fast nicht mehr zum rheumatisches Fieber kommt, das wäre dann auch ein KO- Kriterium.Wink
Wenn mir noch mehr einfällt, melde ich mich nochmal.Smile (Rheumatisches Fiebr triit ja als Zweiterkrankung durch einen Strepto-
kokkeninfekt auf.)

LG, Birgit
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#16
Die möglichen NW von Cefuroxim liest man am besten in der Roten Liste nach.
Die alle hier aufzulisten ist ein bisschen umständlich.
Und das AB, was zuerst gegeben wurde, passt auch dazu.

LG
Antje
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#17
Hallo,
Ihr seid richtig klasse!
Ja, es war "Purpura Schoenlein-Henoch".
Wie hättet Ihr die eitrige Rhinitis mit Pneumokokken behandelt?
Wie geht es nach der Diagnostizierung des Schönlein-Henoch weiter? Was ist zu tun?

Liebe Grüße, Véronique
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#18
Juhu! Big Grin

Also, die Diagnostik beschränkt sich bei dieser Erkrankung überwiegend auf die Symptomatik.
Man sollte eine Urinuntersuchung machen, bei der sich dann Eiweiße und Blut zeigen können und da es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt
Ig-A bestimmen, es kann erhöht sein.

Da die Pneumkokken zu den Bakterien gehören, bin ich mir nicht so ganz sicher, ob das Mädchen zwecks Antibiotika-Gabe an den Arzt verwiesen werden sollte oder da sie kein Fieber hat, man Empfehlungen geben sollte, z. B. zur Abwehrsteigerung, vllt. Inhalationen durchführen lassen,... In den Behandlungsmethoden hab ich leider auch noch ganz viele Lücken.
Ich könnte mir auch vorstellen, daß das Mädchen besser keine Antibiotika mehr bekommen sollte im Moment.

LG, Birgit
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#19
Hallo Véronique ,

wie unterscheiden wir denn als HP den Schönlein-Henoch von einer möglichen Reaktion auf AB wenn die genauso oder ähnlich aussieht.
Dann kann man doch eigentlich gar keine klare Diagnose stellen.
Oder?

LG
Antje
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#20
Hallo,
sorry, daß ich solange nicht geantwortet habe, aber ich war im Zwischenprüfungsstress...Huh

Ich möchte Euch erzählen, was passiert ist. Also vor 4 Jahren hatte meine Tochter einen Infekt nach dem anderen und der Kinderarzt verschrieb Antiobiotika- zuerst das Cefaclor, die Symptome verbesserten sich. Ca. 1 Woche später - Superinfektion (da ich nicht glaube, daß es beim ersten Mal bereits ausgeheilt war); diesmal gab er ihr aufgrund der im Nasenrachenbereich festgestellten Pneumokokken Cefuroxim.
Noch unter der Cefuroxim-Behandlung klagte sie über ständiges Bauchweh und konnte zunehmends schlechter laufen bzw. stehen. Als ich die Punkte auf ihren beiden Beinen sah, glaubte ich an eine allergische Reaktion auf das Antibiotika, ich habe den Arzt angerufen, der mir erklärte, daß könne nicht sein! (Damals hatte ich noch nicht mein heutiges Wissen - leider). Meine Tochter war so schlapp, daß sie nur noch vom Bett zur Toilette und zurück konnte, bei einem dieser Wege ist sie regelrecht zusammengeklappt, i.S. ihre Gelenke konnten sie nicht mehr halten.
Dann ging's gleich zum Kinderarzt, der sofort meine Tochter in die Kinderklinik mit Verdacht auf "Schoenlein-Henoch" überwies.
Dort wurde der Verdacht bestätigt. Die Einblutungen können auch Gelenke und innere Organe (va. Niere) befallen. Sie musste strikte Bettruhe behalten, zur Toilette musste sie getragen werden. Durch das ständige Liegen bekam sie die Petechien am Rücken.
Die Harn- und Blutwerte wurden ständig kontrolliert. Als Medikation erhielt sie Ibuflam.
Nach einer Woche wurde meine Tochter aus dem Krankenhaus entlassen, die Petechien wie auch die Gelenkschwellungen waren rückläufig. Sie sollte sich noch eine Woche schonen und Ibuflam weiternehmen, regelmäßige Urinkontrollen.
Nach ca. 2 Wochen kam ein Rückfall: die Petechien waren wieder da, diesmal aber keine sichtbaren Schwellungen. In der Klinik haben mich die Ärzte eindringlichst vor dem möglichen Befall innerer Organe gewarnt und verordneten ein leicht dosiertes Kortisonpräparat während ihres erneuten einwöchigen Klinikaufenthaltes. Nach der Entlassung musste dann alle 2 Tage während 4 Wochen der Urin beim Kinderarzt kontrolliert - bis schließlich alle Werte stabil unauffällig waren.
Diese Erfahrung hat mich bewogen, mich mit Homöopathie zu beschäftigen und über diese Schiene zur Naturheilkunde.......
Und seitdem hat keines meiner Kinder mehr Antibiotika benötigt!

Nun wünsche ich Euch allen frohe & besinnliche Weihnachtsfesttage und ein gutes, erfolgreiches und vor allem gesundes Neues Jahr.
Herzliche Grüße,
Véronique
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