Birgit:
Ich würde etwas gedeckt perforiertes von der Schulmedizin durch Ultraschall und Röntgen ausschliessen lassen, von "solchen Sachen" würde ich lieber die Finger lassen.
Bevor man solche Patienten zum Arzt schickt, sollte man aber erst einmal selbst die Diagnose festigen:
bei einer gedeckten Perforation des Appendix gibt der Patient lokalisierte Schmerzen im rechten Unterbauch an. (Unser Patient hat keine Schmerzen im Bauchbereich). Zuvor sind schon heftige Bauchschmerzen erst im Mittelbauch, dann im rechten Unterbauch aufgetreten begleitet mit Übelkeit, Erbrechen und lokaler Abwehrspannung des Abdomens.
Während der Perforation treten sehr heftige Schmerzen auf, die dann wieder zurückgehen um kurz darauf wieder sehr heftig zu werden.
Die Appendizits geht meist mit Fieber einher - rektal-axillarer Temperaturunterschied über 0,6°C.
Bei älteren Menschen ist das Schmerzempfinden nicht mehr so ausgeprägt.
Als HP können wir in jedem Fall die Zeichen McBurney, Lanz, Blumberg, Psoas und Rovsing testen um unseren Verdacht zu festigen.
Im Blut finden wir einer Leukozytose mit relativer Lymphopenie, BKS-Beschlenigung und einen CRP-Anstieg. (Hier sollte natürlich die Situation beurteilt werden, ob wir es verantworten können die Blutergebnisse abzuwarten)
bei einer Divertikulitis klagt der Patient auch wieder über heftige Schmerzen. Sie sind ähnlich wie bei einer Appendizitis jedoch links lokalisiert (Linksappendizits). Es kann zu kolikartigen Schmerzen kommen die begleitet sind von Meteorismus, Übelkeit, Erbrechen, Fieber und Völlegefühl. Vor den Beschwerden wären schon Veränderungen der Stuhlgewohnheiten aufgefallen. Manchmal kann man links im Unterbauch einen walzenartigen Tumor tasten.
Blutparameter: BKS ist beschleunigt, es besteht eine Leukozytose und ein CRP-Anstieg.
- Schulmedizinisch ist eine Darmspiegelung kontraindiziert! -
bei einer Gallenblasenentzündung kommt es zu Schmerzen im rechten Oberbauch, Übelkeit, Erbrechen, Fieber und die Schmerzen strahlen charakteristisch in die rechte Schulter aus. Sind Gallensteine mitbeteiligt, die z.B. den Abfluss verhindern, können die Schmerzen kolikartig auftreten, je nach Lokalisation der Steine entsteht ein Ikterus.
Wir sehen also, diese Verdachtsdiagnosen können wir ausschließen, da unser Patient keine Schmerzen im Bauchbereich hat.
...von "solchen Sachen" würde ich lieber die Finger lassen.
Das einzige, was ich machen würde, wäre die Frage, ob er vllt. in den letzten Wochen mal einen etwas heftigereren Schmerz an einer entsprechenden Stelle gespürt hat (re. Oberbauch, re. + li. Unterbauch) oder ob in den Bereichen Schwellungen zu tasten sind, evtl. Abwehrspannung.
Er hatte keine Schmerzen vernommen. beim Abtasten gab er später dann doch einen Druck in der Blasengegend an.
Schwellungen sind keine zu tasten.
Bevor wir ihn zu Schulmedizin überweisen sollten dies Punkte abgeklärt werden. Das Abdomen sollte palpiert werden, man tastet sich auch hier erst sehr vorsichtig an die schmerzhafteste Stelle ran. Bei einem Notfall hätten wir dann eben eine Abwehrspannung des Abdomens.
Aber da er ja ein Brennen und Urintröpfeln angibt, bleibe ich lieber bei der Blase als Infektionsherd.
Im Krankenhaus wurden bestimmt eine Blutkultur und ein
Urikult gemacht.
bei unserem Notfall wird dies in der Klinik gemacht.
Kommt ein Patient mit einer "harmloseren" Blasenentzündung zu uns, können wir einige Untersuchungen selbst durchführen:
Stefanie:
Urinuntersuchung:
Es sind Leukozyten, Nitrit und Erytrozyten im Urin vorhanden.
Ph-Wert - alkalisch
Blutuntersuchung: Es besteht eine Leukozytose mit Linksverschiebung, BKS beschleunigt, CRP erhöht