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Ja, das wäre möglich
Sag mal welche Homöopathie-Bücher sind eigentlich Deine Favoriten, aus denen Du so ein überzeugendes und klares Bild von der Homöopathie schöpfst?
Magst Du mich ein bisschen inspirieren?
Ich lese gerade "Essencen" von Vithoulkas, sehr zu empfehlen, um die Mittel kennenzulernen.
Herzliche Grüße
Alexandra
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Ich habe zwei Bücher von Prafull Vijayakar! Die sind unglaublich!
"Die Theorie der Unterdrückung" (schaust du hier: http://www.narayana-verlag.de/Die-Theori...akar/b1043)
und "Die Gesetzmäßigkeiten der Miasmen" (guckst du da: http://www.narayana-verlag.de/Die-Gesetz...akar/b1044)
Es kommt bald ein drittes Buch raus, in dem es um die Behandlung akuter Krankheiten geht.
Ansonsten "Die Praxis homöopathischen Heilens" von Vithoulkas und seine ganzen Vorlesungen und Seminare!
Die Essenzen homöopathischer Arzneimittelbilder gibt es auch als Hörbuch, sehe ich gerade.
Das ist ein guter Tip von Dir!
Arzneimittelbilderbücher habe ich ansonsten nur von Hahnemann und Kent.
Und ein Repertorium von Roger van Zandvoort!
Das wars, habe aber auch das Gefühl, dass ich jetzt alles Wichtige zusammen habe. Damit kann man arbeiten!
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William Shakespeare
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Danke Laila, hört sich spannend an! Besonders dies scheint mir sehr vielversprechend: "Die Praxis homöopathischen Heilens"
Den unglaublichen Inder spare ich mich für später auf, bis ich meine 13 anderen Bücher gelesen habe (einschließlich des Organons)
Herzliche Grüße
Alexandra
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Liebe Kathinka,
mach Dir bloss keinen Kopf alles nachlesen zu müssen. Dieses Forum wandert mittlerweile beitragsmäßig gen Unendlichkeit. Es soll ja auch Spass machen und nicht zu schlechtem Gewissen führen.
Mir gehn auch ganz viele Beiträge durch die Lappen, deshalb versuche ich mich auf das zu konzentrieren, was mich im Moment wirklich interessiert und auch weiterbringt.
Viele liebe Grüße
Alexandra
Herzliche Grüße
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Ach Du liebe Alexandra... vielen Dank, das hat mir jetzt gut getan!
Liebe Grüsse an Dich und Du hast wirklich recht!
Kathinka
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Keine Panik, Kathinka! Das Wissen kann Dir zum Glück nicht weglaufen!
§34
Die größere Stärke der durch Arzneien zu bewirkenden Kunst-Krankheiten ist jedoch nicht die einzige Bedingung ihres Vermögens, die natürlichen Krankheiten zu heilen. Es wird vor Allem zur Heilung erfordert, daß sie eine der zu heilenden Krankheit möglichst ähnliche Kunst-Krankheit sei, die, mit etwas stärkerer Kraft, das instinktartige, keiner Ueberlegung und keiner Rückerinnerung fähige Lebensprincip in eine der natürlichen Krankheit sehr ähnliche, krankhafte Stimmung versetze, um in ihm das Gefühl von der natürlichen Krankheits-Verstimmung nicht nur zu verdunkeln, sondern ganz zu verlöschen, und so zu vernichten. Dieß ist so wahr, daß sogar eine ältere Krankheit durch eine neu hinzutretende unähnliche Krankheit, sei diese auch noch so stark, von der Natur selbst nicht geheilt werden kann, und eben so wenig durch ärztliche Curen mit Arzneien, welche keinen ähnlichen Krankheitszustand im gesunden Körper zu erzeugen vermögend sind, wie die allöopathischen.
http://www.homeoint.org/books4/organon/index.htm
Eine Arznei kann eine natürliche Krankheit nur dann heilen, wenn sie eine ähnliche Kunstkrankheit mit einer stärkeren Kraft ist. Dann verstezt sie das Lebensprinzip in eine ähnliche, krankhafte Verstimmung und lässt die natürliche Krankheit so verschwinden.
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§ 35
Dieß zu erläutern, werden wir in drei verschiedenen Fällen, sowohl den Vorgang in der Natur bei zweien im Menschen zusammentreffenden, natürlichen, einander unähnlichen Krankheiten, als auch den Erfolg von der gemeinen ärztlichen Behandlung der Krankheiten mit allöopathischen, unpassenden Arzneien betrachten, welche keinen, der zu heilenden Krankheit ähnlichen, künstlichen Krankheitszustand hervorzubringen fähig sind, woraus erhellen wird, daß selbst die Natur nicht vermögend ist, durch eine unhomöopathische, selbst stärkere Krankheit eine schon vorhandne unähnliche aufzuheben, so wenig unhomöopathische Anwendung auch noch so starker Arzneien irgend eine Krankheit zu heilen jemals im Stande ist
Hahnemann wird in den nächsten Paragraphen folgendes genauer untersuchen:
- das Zusammentreffen natürlicher, unähnlicher, gleichstarker, bzw. verschieden starker Krankheiten im Körper
er behauptet:
- Die Natur selbst kann eine schwächere Krankheit nicht durch eine stärkere Krankheit aufheben
- Die Allopathie kann auch mit stärksten (unpassenden, da unähnlichen) Arzneien keine Krankheiten heilen
§ 36
I. Entweder sind beide, sich unähnliche, im Menschen zusammentreffende Krankheiten von gleicher Stärke, oder ist etwa die ältere stärker, so wird die neue durch die alte vom Körper abgehalten. Ein schon an einer schweren chronischen Krankheit Leidender wird von einer Herbstruhr oder einer andern mäßigen Seuche nicht angesteckt. - Die levantische Pest kommt, nach Larrey 1),
1) Memoires et observations, in der Description de l'Egypte, Tom. I.
nicht dahin, wo der Scharbock herrscht, und an Flechten leidende Personen werden von ihr auch nicht angesteckt. Rhachitis läßt, nach Jenner, die Schutzpockenimpfung nicht haften. Geschwürig Lungensüchtige werden von nicht allzu heftigen epidemischen Fiebern nicht angesteckt, nach von Hildenbrand.
- zwei sich unähnliche Krankheiten sind von gleicher Stärke (ich nehme an, dann bleiben beide, oder?)
- die Ältere ist stärker und hält dadurch die Neuere vom Körper ab:
schwere chronische Krk. halten z.B. Herbstruhr oder mäßige Seuchen ab
Scharbock u. Flechten halten levantische Pest ab
Rachitis blockiert Pockenimpfung
geschwürig Lungensüchtige bleiben von leichteren epidemischen Fiebern verschont
Herzliche Grüße
Alexandra
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- zwei sich unähnliche Krankheiten sind von gleicher Stärke (ich nehme an, dann bleiben beide, oder?)
Ich habe es so verstanden, dass sowohl eine schwächere als auch eine gleichstarke neue Krankheit von der alten abgehalten wird.
"Entweder sind beide ... Krankheiten von gleicher Stärke, oder ist etwa die ältere stärker, so wird die neue durch die alte vom Körper abgehalten."
§37
Und so bleibt auch bei einer gewöhnlichen ärztlichen Cur ein altes chronisches Uebel ungeheilt und wie es war, wenn es nach gemeiner Cur-Art allöopathisch, das ist, mit Arzneien, die an sich keinen der Krankheit ähnlichen Befindenszustand in gesunden Menschen erzeugen können, gelind behandelt wird, selbst wenn die Cur Jahre lang dauerte.* Dieß sieht man in der Praxis täglich und es bedarf keiner bestätigenden Beispiele.
Anm.* Wird es aber mit heftigen, allöopathischen Mitteln behandelt, so werden an seiner Stelle andersartige Uebel gebildet, die noch beschwerlicher und lebensgefährlicher sind.
http://www.homeoint.org/books4/organon/index.htm
Chronische Krankheiten können nicht durch allöopathische Behandlungen geheilt werden, da deren Arzneien den Krankheiten nicht ähnlich sind. Wird die chronische Krankheit mit heftigen, schulmedizinischen Mittel behandelt, entstehen neue, andersartige Übel, die noch schlimmer und lebensgefährlicher sind.
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Lailas Beitrag
Ich habe es so verstanden, dass sowohl eine schwächere als auch eine gleichstarke neue Krankheit von der alten abgehalten wird.
Ja, stimmt , ich les jetzt lieber wieder im Buch das Organon, statt im Internet, da wird einiges klarer durch die Kommentare.
Allerdings würde mich interessieren, ob es wirklich so ist, dass ein schwer chronisch Kranker wirklich nur an einer einzigen schweren chron. Krankheit leiden kann und nicht an mehreren. Aber über das Thema chron. Krk. weiss ich noch nicht so viel
Herzliche Grüße
Alexandra
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Chronische Krankheit heißt bei Hahnemann nicht Neurodermitis oder Asthma oder Migräne etc. Das wären für ihn nur Symptome! Wenn er von chronischen Krankheiten spricht, meint er die drei Miasmen (Psora, Sykosis und Syphillis).
Kommt alles noch...
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Glaub ich nicht . Die Miasmen (Psora, Sykosis, Syphillis) sind die Urkrankheiten, aber ich lerne gerade in meinem Kurs, dass in jedem Menschen alle drei Miasmen schlummern, allerdings meist nur eins aktiv in den Vordergrund tritt.
Letztendlich sind natürlich alle Krankheiten, die sich daraus entwickeln eine Art Symptom dieser drei Urkrankheiten. Allerdings glaube ich, dass mit chronischen Krankheiten in diesem Falle "langandauernde Leiden" gemeint sind (z.B. Koronare Herzkrankheit, Asthma, Parkinson, Brustkrebs, Diabetes mellitus, Multiple Sklerose, Apoplex, Demenz, Epilepsie, Gicht, Rheuma, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn etc.) auch, wenn die damals ganz anders hießen.
Aber Du hast Recht, verschieben wir die Ketzerei mal auf später und lassen den guten Mann erstmal ausreden.
Herzliche Grüße
Alexandra
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Hm...schwierig! Jetzt bin ich auch am überlegen.
Bei Vijayakar habe ich gelernt, dass Psora bedeutet, dass eine Zelle sich entzündet. Sykose bedeutet, dass eine Zelle wuchert und Syphillis ist die Zerstörung der Zelle. Alles schlummert, wie Du sagst, in uns. Je nachdem, wie unsere Verfassung ist, kommt es nur zur Psora oder zu zweien in Kombination z.B. Syko-Syphilitisch oder sogar zu allen drei Miasmen. Das ist jetzt ziemlich holprig formuliert, so ganz bin ich da auch noch nicht in der Materie drin. Ich hätte jetzt gedacht, jemand hat z.B. nur das psorische Miasma aktiv und deshalb kommt es z.B. zu Neurodermitis und Asthma. Man weiß ja auch heute in der Schulmedizin, dass diese beiden chronischen Übel zusammen auftreten. Die chronische Krankheit kann also, so würde ich vermuten, Asthma und Neurodermitis, vielleicht noch Heuschnupfen und viele andere Symptome hervorbringen, aber zum Beispiel kein Morbus Chron (ist jetzt geraten)! Weißt, was ich mein? Das eine bestimmte Verstimmung nur bestimmte Symptome hervorbringt und diese sind dann alle zusammengefassst die chronische Krankheit. Und von denen kann man dann nicht mehr als eine haben.
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Ja, könnte sein, ich hoffe mit mehr Wissen über die Krankheiten, erhellen sich die Zusammenhänge immer mehr. Im Augenblick sieht es in meinem Wissenszentrum so aus wie in Schnaufies Siebbeinzellen-Höhlen-Spielplatz....
Na Laila, trauste Dich an den langen § 38....
Herzliche Grüße
Alexandra
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Ich glaube, irgendwie haben wir beide Recht! Guck auch nochmal §§ 72 und 103 dazu!
Grrr, jedesmal denke ich, Du hast ihn Dir viellicht schon vorgenommen ...na gut, dann mal ran:
§38
II. Oder die neue unähnliche Krankheit ist stärker. Hier wird die, woran der Kranke bisher litt, als die schwächere, von der stärkern hinzutretenden Krankheit so lange aufgeschoben und suspendirt, bis die neue wieder verflossen oder geheilt ist, dann kommt die alte ungeheilt wieder hervor.
Eine neue, stärkere Krankheit löst eine alte, schwächere Krankheit so lange ab, bis die neue Krankheit ausgeheilt ist und die alte wieder zum Vorschein kommt.
Nun folgen Beispiele. Die habe ich hier weggelassen und nur ein paar Beispiele aufgeführt. Der Eintrag wurde sonst einfach zu lang! Ihr könnt alles hier nachlesen, wenn Ihr mögt: http://www.homeoint.org/books4/organon/org020.htm#p38
Epileptische Anfälle hörten auf, als zwei Kinder sich mit Grindkopf angesteckt hatten. (Weiß jemand, was das ist? Eine Flechte vielleicht?)
Krätze verschwand, als der Scharbock (Vitaminmangelkrankheit Skorbut) eintrat, und als dieser ausgeheilt war, kam die Krätze wieder.
Typhus und Manie vertrieben zeitweise die Lungensucht.
Wenn Masern und Menschenpocken ein Kind gleichzeitig anstecken, so werden die zuerst ausgebrochenen Masern von den später ausgebrochenen Pocken aufgehalten, solange bis die Pocken abgeheilt sind und die Masern wieder hervorkommen.
Ich denke, das Prinzip ist klar.
Und so suspendiren sich alle, einander unähnliche Krankheiten, die stärkere die schwächere (wo sie sich nicht, wie bei acuten selten geschieht, compliciren), heilen einander aber nie.
Die stärkere Krankheit kann die schwächere nie heilen, weil sie ihr unähnlich ist, sie kann sie nur zeitweise verdrängen!
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Gemessen an § 72 und 103 glaube ich, Du hast "rechter" , Samueline!
Bestimmt gibts bei Dir genetisch eine Spur von Hahnemann in den Chromosomen.
Zu § 38:
Tapferes Mädchen!
Kopfgrind:
ein Kopfausschlag mit Schuppen- und Krustenbildung aufgrund einer ansteckenden Pilzinfektion; überwiegend bei Kindern im östlichen Mittelmeerraum, Vorderasien und Afrika.
Herzliche Grüße
Alexandra
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Oh, das hast Du so schön geschrieben!
Ein Hahnemann Chromosom! Ich denke ernsthaft darüber nach meinen Namen hier im Forum zu ändern! Mit Samueline bin ich auch noch etwas anonymer, falls die Pharmaindustrie mich ausfindig machen und "entfernen" lassen will!
Ah und danke für den Kopfgrind! Wieder was gelernt!
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§ 39
Dieß sah nun die gewöhnliche Arzneischule so viele Jahrhunderte mit an, sah, daß die Natur selbst nicht einmal irgend eine Krankheit durch Hinzutritt einer andern, auch noch so starken, heilen kann, wenn die hinzutretende der schon im Körper wohnenden unähnlich ist. Was soll man von ihr denken, daß sie dennoch fortfuhr, die chronischen Krankheiten mit allöopathischen Curen zu behandeln, nämlich mit Arzneien und Recepten, die, Gott weiß, welchen, doch stets einen dem zu heilenden Uebel nur unähnlichen Krankheitszustand selbst zu erzeugen vermögend waren! Auch wenn die Aerzte bisher die Natur nicht genau beobachteten, so hätten sie doch aus den elenden Folgen ihres Verfahrens inne werden sollen, daß sie auf zweckwidrigem, falschem Wege waren. Sahen sie denn nicht, wenn sie gegen eine langwierige Krankheit eine (wie allgewöhnlich) angreifende, allöopathische Cur brauchten, daß sie damit nur eine, der ursprünglichen unähnliche Kunstkrankheit erschufen, welche, so lange sie unterhalten ward, das ursprüngliche Uebel zum Schweigen brachte, es bloß unterdrückte und suspendirte jedoch allemal wieder zum Vorschein kam und kommen mußte, sobald die Kraft-Abnahme des Kranken nicht mehr gestattete, die allöopathischen Angriffe auf das Leben fortzusetzen? So verschwindet freilich durch oft wiederholte, heftige Purganzen, der Krätz-Ausschlag gar bald von der Haut, aber wenn der Kranke die erzwungene (unähnliche) Darmkrankheit nicht mehr aushalten und die Purgir-Mittel nicht mehr einnehmen kann, dann blüht entweder der Haut-Ausschlag, nach wie vor, wieder auf, oder die innere Psora entwickelt sich zu irgend einem bösen Symptome, da dann der Kranke, außer seinem unverminderten, ursprünglichen Uebel, als Zugabe noch eine schmerzhafte, zerrüttete Verdauung und Kräfte-Verlust, zu erdulden hat.
So, wenn die gewöhnlichen Aerzte künstliche Hautgeschwüre und Fontanellen äußerlich am Körper unterhalten, um dadurch eine chronische Krankheit zu tilgen, so können sie nie damit ihre Absicht erreichen, können dieselbe nie damit heilen, da solche künstliche Hautgeschwüre dem innern Leiden ganz fremd und allöopathisch sind; aber indem der, durch mehre Fontanellen erregte Reiz ein, wenigstens zuweilen, stärkeres (unähnliches) Uebel ist, als die inwohnende Krankheit, so wird diese anfänglich dadurch zuweilen auf ein paar Wochen zum Schweigen gebracht und suspendirt, aber letzteres auch nur auf sehr kurze Zeit, und zwar unter allmähliger Abmergelung des Kranken. Viele Jahre hindurch durch Fontanellen unterdrückte Fallsucht, kam stets und schlimmer wieder zum Vorscheine, sobald man dieselben zuheilen ließ wie Pechlin (1) Obs. phys. med. lib. 2. obs. 30.) und Andere bezeugen. Purganzen können aber für die Krätze und Fontanelle für eine Fallsucht nicht fremdartigere, nicht unähnlichere Umstimmungs-Potenzen, nicht allöopathischere, angreifendere Cur-Mittel sein, als es die, allgewöhnlich, aus ungekannten Ingredienzen gemischten Recepte für die übrigen namenlosen, unzählbaren Krankheits-Formen in der bisherigen Praxis sind. Auch diese schwächen bloß, unterdrücken und suspendiren die Uebel nur auf kurze Zeit, ohne sie heilen zu können, und fügen dann immer, durch langwierigen Gebrauch, einen neuen Krankheitszustand zu dem alten Uebel hinzu.
http://www.homeoint.org/books4/organon/index.htm
Hahnemann versteht nicht bzw. klagt an, dass die Schulmedizin, obwohl sie keine Erfolge im Sinne von Heilung mit unähnlichen Arzneien erzielt, trotzdem an ihrer Behandlungsweise festhält und nicht die Natur beobachtet und feststellt, wie diese auf die Arzneien reagiert. Davon abgesehen, dass die unähnliche, stärkere Arznei nur kurzfristig die ältere natürliche Krankheit verdrängt, sie unterdrückt sie auch noch soweit bzw. schwächt den Kranken so sehr, dass sogar neue Krankheitszustände entstehen.
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Ja genau, so sehe ich das auch
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§ 40
III. Oder die neue Krankheit tritt, nach langer Einwirkung auf den Organism, endlich zu der alten, ihr unähnlichen, und bildet mit dieser eine complicirte Krankheit, so daß jede von ihnen eine eigne Gegend im Organism, d.i. die ihr besonders angemessenen Organe und gleichsam nur den ihr eigenthümlich gehörigen Platz einnimmt, den übrigen aber, der ihr unähnlichen Krankheit überläßt. So kann ein Venerischer auch noch krätzig werden und umgekehrt. Als zwei sich unähnliche Krankheiten, können sie aber einander nicht aufheben, nicht heilen. Anfangs schweigen die venerischen Symptome, während der Krätz-Ausschlag anfängt zu erscheinen und werden suspendirt; mit der Zeit aber, (da die venerische Krankheit wenigstens eben so stark, als die Krätze ist), gesellen sich beide zu einander 1) das ist, jede nimmt bloß die, für sie geeigneten Theile des Organism's ein und der Kranke ist dadurch kränker geworden und schwieriger zu heilen.
1) Nach genauen Versuchen und Heilungen dieser Art complicirter Krankheiten, bin ich nun fest überzeugt, daß sie keine Zusammenschmelzung sind, sondern daß in solchen Fällen die eine nur neben der andern im Organism besteht, jede in den Theilen, die für sie geeignet sind, denn ihre Heilung wird vollständig bewirkt durch eine zeitgemäße Abwechselung der besten antisyphilitischen mit den die Krätze heilenden Mitteln, jedes derselben in der angemessensten Gabe und Zubereitung.
Es gibt demnach besondere Fälle, in denen eine neue Krankheit zu einer alten, ihr unähnlichen Krankheiten hinzutritt. Im Körper bilden diese beiden dann eine komplizierte Krankheit, bei der jede von ihnen im Organismus eine bestimmte Gegend, d.h. bestimmte Organe, befällt. Sie können sich nicht aufheben oder heilen, da sie unähnlich sind. Sie schmelzen aber auch nicht zu einer einzigen Krankheit zusammen, sondern bestehen nebeneinander.
Alexandra, vielleicht sind es ja diese speziellen Fälle, um die es in Deinem Kurs ging, bei denen ein Mensch eben doch von zwei unähnlichen, chronischen Krankheiten befallen wird.
Die Heilung ist deshalb so schwierig, da der Arzt ja erst einmal feststellen muss, welche Symptome zu welcher der beiden Krankheiten gehören, da für beide Krankheiten ja verschiedene jeweils ähnliche Arzneien gebraucht werden, die dann in einer zeitgemäßen Abwechslung verabreicht werden müssen, um den Menschen zu heilen.
Beim Zusammentreffen einander unähnlicher acuter Ansteckungskrankheiten, z. B. der Menschenpocken und Masern, suspendirt gewöhnlich, wie vorhin angeführt worden, eine die andere; doch gab es auch heftige Epidemien, wo sich in seltnen Fällen zwei sich unähnliche acute Krankheiten dieser Art in einem und demselben Körper einfanden und so gleichsam auf kurze Zeit complicirten. In einer Epidemie, wo Menschenpocken und Masern zugleich herrschten, gab es unter 300 Fällen, wo sich diese Krankheiten einander mieden oder suspendirten, und wo die Masern erst 20 Tage nach dem Pockenausbruche, die Pocken aber 17-18 Tage nach dem Masernausbruche den Menschen befielen, so daß die erstere Krankheit vorher bereits völlig verlaufen war, dennoch einen einzigen Fall, wo P. Russel 2) beide unähnliche Krankheiten zugleich an derselben Person antraf. Rainey 3) sah bei zwei Mädchen Menschenpocken und Masern zusammen. J. Maurice 4) will in seiner ganzen Praxis nur zwei solche Fälle beobachtet haben. Dergleichen findet man auch bei Ettmüller 5) und noch einigen wenigen Andern. - Kuhpocken sah Zencker 6) ihren regelmäßigen Verlauf neben Masern und neben Purpurfriesel beibehalten. Kuhpocken gingen bei einer Mercurial-Cur gegen Lustseuche ihren Weg ungestört, wie Jenner sah.
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Wenn zwei unähnliche, akute Ansteckungskrankheiten in einem Körper zusammentreffen, verdrängt normalerweise die stärkere die schwächere. In seltenen Fällen kommt es aber vor, dass sie zur selben Zeit gemeinsam auftreten, so wie im genannten Beispiel die Masern und Pocken zusammen an derselben Person beobachtet wurden.
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