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§ 51
Aus solchen Thatsachen wird dem fähigen Geiste des Menschen dieses Heilgesetz kund, und hiezu waren sie hinreichend. Dagegen, siehe! welchen Vorzug hat der Mensch nicht vor der rohen Natur ungefähren Ereignissen! Wie viel tausend homöopathische Krankheitspotenzen mehr, zur Hülfe für die leidenden Mitbrüder, hat nicht der Mensch an den, überall in der Schöpfung verbreiteten Arzneisubstanzen! Krankheits-Erzeugerinnen hat er an ihnen von allen möglichen Wirkungs-Verschiedenheiten, für alle die unzähligen, nur erdenklichen und unerdenklichen natürlichen Krankheiten, gegen welche sie homöopathische Hülfe leisten können - Krankheitspotenzen, (Arzneisubstanzen), deren Kraft nach vollendeter Heil-Anwendung, durch die Lebenskraft besiegt, von selbst verschwindet, ohne einer abermaligen Hülfe zur Wieder-Vertreibung, wie die Krätze, zu bedürfen - künstliche Krankheitspotenzen, die der Arzt bis an die Gränzen der Unendlichkeit verdünnen, zertheilen, potenziren und in ihrer Gabe bis dahin vermindern kann, daß sie nur um ein kleines stärker bleiben, als die damit zu heilende, ähnliche, natürliche Krankheit, so daß es bei dieser unübertrefflichen Heilart, keines heftigen Angriffs auf den Organism bedarf, um selbst ein altes, hartnäckiges Uebel auszurotten, ja daß dieselbe gleichsam nur einen sanften, unmerklichen und doch oft geschwinden Uebergang aus den quälenden, natürlichen Leiden in die erwünschte, dauerhafte Gesundheit bildet. http://www.homeoint.org/books4/organon/index.htm
Nachdem der Mensch aufgrund der Wirkungsweise der natürlichen Krankheiten, welche sich nach homöopathischem Gesetz gegenseitig heilen können, das Heilgesetz erkannt und verstanden hat, kann er sich nun tausender, künstlicher Arzneisubstanzen bedienen, welche er so verdünnt, zerteilt und potenziert, dass sie nur etwas stärker als die natürliche, zu heilende Krankheit sind, aber schnell, sanft und dauerhaft heilen. Für alle natürlichen Krankheiten lassen sich künstliche Krankheitspotenzen finden, die nach Verabreichung wieder von selbst verschwinden und nicht bleiben und selbst noch geheilt werden müssen.
Auch das Beste stiftet, falsch verwendet,
Ein Unheil an, das seine Herkunft schändet. William Shakespeare
Patenkind von Andrea Rapp
Patin von Manuela und Tilly
§ 52
Es giebt nur zwei Haupt-Curarten: diejenige welche all ihr Thun nur auf genaue Beobachtung der Natur, auf sorgfältige Versuche und reine Erfahrung gründet, die (vor mir nie geflissentlich angewendete) homöopathische und eine zweite, welche dieses nicht thut, die (heteropathische, oder) allöopathische. Jede steht der andern gerade entgegen und nur wer beide nicht kennt, kann sich dem Wahne hingeben, daß sie sich je einander nähern könnten oder wohl gar sich vereinigen ließen, kann sich gar so lächerlich machen, nach Gefallen der Kranken, bald homöopathisch, bald allöopathisch in seinen Curen zu verfahren; dieß ist verbrecherischer Verrath an der göttlichen Homöopathie zu nennen! http://www.homeoint.org/books4/organon/index.htm
Wenn man die Homöopathie und die Schulmedizin wirklich genau kennt, wird man feststellen, dass die genau gegensätzlich arbeiten und sich nicht kombinieren lassen. (z.B. Antibiotika und begleitend ein paar Kügelchen)
§ 53
Die wahren, sanften Heilungen geschehen bloß auf homöopathischem Wege, einem Wege, der, da wir ihn auch oben (§. 7-25) auf eine andere Weise, durch Erfahrungen und Schlüsse fanden, auch der unbestreitbar richtige ist, auf welchem man am gewissesten, schnellsten und dauerhaftesten zur Heilung der Krankheiten durch die Kunst gelangt, weil diese Heilart auf einem ewigen, untrüglichen Naturgesetze beruht. Die reine homöopathische Heilart ist der einzig richtige, der einzig durch Menschenkunst mögliche, geradeste Heilweg, so gewiß zwischen zwei gegebenen Punkten, nur eine einzige gerade Linie möglich ist. http://www.homeoint.org/books4/organon/index.htm
Dauerhafte, sanfte und schnelle Heilung kann nur durch homöopathische Art, also mit ähnlichen Arzneisubstanzen geschehen. Das sagt uns die reine Erfahrung und dies ist die Schlussfolgerung aus der genauen Beobachtung der Natur.
Auch das Beste stiftet, falsch verwendet,
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§ 54
Die allöopathische Curart, welche mancherlei gegen die Krankheiten unternahm, doch stets nur das Ungehörige (alloia), war die, seit Menschen Gedenken, unter sehr verschiedenen Formen, die man Systeme nannte, herrschende. Jedes dieser, von Zeit zu Zeit auf einander folgenden, gar sehr von einander abweichenden Systeme, beehrte sich mit dem Namen: rationelle HeiIkunde *.
*) Gleich als ob eine, bloß auf Beobachtung der Natur beruhende und einzig auf reine Versuche und Erfahrung zu gründende Wissenschaft, durch müßiges Grübeln und scholastisches Raisonniren gefunden werden könnte!
Jeder Erbauer eines dieser Systeme, hatte die hochmüthige Meinung von sich, er sei fähig, das innere Wesen des Lebens, wie des gesunden, so auch des kranken Menschen zu durchschauen und klar zu erkennen und ertheilte hienach die Verordnung, welche schädliche Materie **)
**) Denn bis auf die neuesten Zeiten suchte man das in Krankheiten zu Heilende in einer wegzuschaffenden Materie, da man sich nicht zum Begriffe von einer dynamischen (Anm. zu §. 11.) Wirkung der krankhaften Potenzen, so wie der Arzneien auf das Leben des thierischen Organisms zu erheben vermochte.
aus dem kranken Menschen und wie sie hinweg zu nehmen sei um ihn gesund zu machen; - alles nach leeren Vermuthungen und beliebigen Voraussetzungen, ohne die Natur redlich zu befragen und die Erfahrung vorurtheillos anzuhören. Man gab die Krankheiten für Zustände aus, die immer auf ziemlich gleiche Art wieder erschienen. Die meisten Systeme ertheilten daher ihren erdichteten Krankheits-Bildern Namen, und klassificirten sie, jedes System, anders. Den Arzneien wurden nach Vermuthungen Wirkungen zugeschrieben (s. die vielen Arzneimittellehren!) welche diese innormalen Zustände aufheben, d.i. heilen sollten ***).
***) Um das Maaß der Selbst-Verblendung zu überfüllen, wurden (recht gelehrt) stets mehrere, ja viele, verschiedene Arzneien in so genannten Recepten zusammen gemischt, auch oft, und in großen Gaben eingegeben, und so das theuere, leicht zerstörbare Menschen-Leben, vielfach unter den Händen dieser Verkehrten gefährdet, vorzüglich, da man auch Aderlaß, Brech- und Purgirmittel zur Hülfe nahm, so wie Ziehpflaster, Fontanelle, Haarseile, Beitzen und Brennen. http://www.homeoint.org/books4/organon/index.htm
Viele medizinischen Systeme nannten sich rationelle Systeme. Jedes dachte das innere Wesen des Lebens durchschaut zu haben und eine schädigende, krankmachende Materie mit verschiedensten Verordnungen aus dem Körper des kranken Menschen vertreiben zu können. Es wurden Theorien aufgestellt, ohne dass man sich die natürlichen Vorgänge ganz genau angeschaut hat. Ähnliche Symptomenkonstellationen erhielten bestimmte Krankheitsnamen. Arzneien wurde nach Vermutungen eine bestimmte Wirkung zugeteilt.
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Danke schön, Alex! Ich freue mich sehr über Dein Interesse!
§ 55
Da aber bald nach Einführung eines jeden dieser Systeme und bei jeder dieser Cur-Methoden das Publicum sich überzeugte, wie bei deren genauer Befolgung die Leiden der Kranken sich nur noch vermehrten und erhöheten, so würde man schon längst diese allöopathischen Aerzte ganz verlassen haben, wenn nicht die palliative Erleichterung, die sie von Zeit zu Zeit durch einige empirisch aufgefundene Mittel (deren oft fast augenblickliche, schmeichelhafte Wirkung in die Augen fällt) dem Kranken zu verschaffen wußten, ihren Credit noch einigermaßen aufrecht erhalten hätte. http://www.homeoint.org/books4/organon/index.htm
Die Behandlung durch jedes dieser Systeme hatte zur Folge, dass die Leiden der Menschen sich nur vermehrten und verschlimmerten. Da aber die palliative, dh. gegensätzliche (z.B. mit Kortison) Arzneibehandlung den Patienten zeitweise Linderung verschaffte, hielten sie an ihr fest.
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Zum besseren Verständnis hier noch einmal die Unterscheidung zwischen homöopathisch, isopathisch, antipathisch/enantiopathisch/palliativ und all(ö)opathisch (aus Wiki):
Die homöopathische Methode versucht, Krankheitssymptome mit solchen Arzneien zu heilen, die ähnliche Symptome hervorbringen (similia similibus curentur).
Die isopathische Methode versucht, den gleichen Stoff, der die Krankheit verursacht, zur Heilung einzusetzen. Sie bewirkt laut Hahnemann die Verschlimmerung der Krankheit.
Die antipathische Methode versucht, mit solchen Arzneien zu heilen, die der Krankheit entgegengesetzte Symptome hervorbringen (contraria contrariis). Diese "Regel der uralten medizinischen Schule" bezeichnet Hahnemann als bloß beschwichtigend (palliativ), weil sie nur kurzfristig das Gegenteil bewirke und die Lebenskraft schwäche.
Die allopathische Methode versucht, mit solchen Arzneien zu heilen, die etwas völlig anderes, unterschiedliches als das am Patienten Beobachtete bewirken (anders, nicht gegensätzlich). Mit dieser Bezeichnung kritisierte Hahnemann den aus seiner Sicht konzeptlosen Umgang der damaligen Schulmedizin mit oft mehreren vermischten Substanzen, die in ihrer Wirkung nicht auf das Symptombild des Patienten ausgerichtet waren. Ihre Wirkung sah Hahnemann im Hervorbringen zusätzlicher, künstlicher „Arznei-Krankheiten“, die zur ursprünglichen Krankheit hinzutreten und diese verkomplizieren.
In seinen späteren Publikationen verwendete Hahnemann den Begriff All(ö)opathie in einem weiteren Sinn; er meinte damit die ganze „bisherige Arzneischule“.
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§ 56
Mit dieser palliativen (antipathischen, enantiopathischen) Methode, seit 17 Jahrhunderten, nach Galen's Lehre: contraria contrariis eingeführt, konnten die bisherigen Aerzte das Vertrauen des Kanken noch am gewissesten zu gewinnen hoffen, indem sie ihn mit fast augenblicklicher Besserung täuschten. Wie unhülfreich aber im Grunde und wie schädlich diese Behandlungs-Art (in nicht sehr schnell verlaufenden Krankheiten) ist, werden wir aus Folgendem ersehen. Zwar ist sie noch das Einzige in der Cur-Art der Allöopathen, was offenbaren Bezug auf einen Theil der Symptome der natürlichen Krankheit hat - aber, welchen Bezug! Wahrlich nur einen umgekehrten, welcher, wenn man den chronisch Kranken nicht täuschen, seiner nicht spotten will, sorgfältig vermieden werden sollte 1).
1) Man möchte gern ein dritte Anwendung der Arzneien gegen Krankheit durch Isopathie, wie man sie nennt, erschaffen, nämlich mit gleichem Miasm eine gleiche vorhandne Krankheit heilen. Aber, gesetzt auch, man vermöchte dieß, so würde, da sie das Miasm nur hoch potenzirt, und folglich, verändert dem Kranken reicht, sie dennoch nur durch ein, dem Simillimo entgegen gesetztes Simillimum die Heilung bewirken.
Dieß Heilen Wollen aber durch eine ganz gleiche Krankheits-Potenz (per idem) widerspricht allem gesunden Menschen-Verstande und daher auch aller Erfahrung. Denen, welche zuerst die sogenannte Isopathie zur Sprache brachten, schwebte vermuthtlich die Wohlthat vor Augen, welche die Menschheit durch Anwendung der Kuhpocken-Einimpfung erfuhr, daß dadurch der Eingeimpfte von aller künftigen Menschenpocken-Ansteckung frei erhalten, und gleichsam schon im voraus von letzterer geheilt ward. Aber beide, die Kuhpocken wie die Menschenpocke, sind nur sehr ähnliche, auf keine Weise ganz dieselbe Krankheit; sie sind in vieler Hinsicht von einander abweichend, namentlich auch durch den schnellern Verlauf und die Gelindigkeit der Kuhpocken, vorzüglich aber dadurch, daß diese nie durch ihre Nähe den Menschen anstecken, und so durch die allgemeine Verbreitung ihrer Einimpfung allen Epidemien jener tödlichen, fürchterlichen Menschenpocken dergestalt ein Ende gemacht haben, daß die jetzige Generation gar keine anschauliche Vorstellung von jener ehemaligen scheußlichen Menschenpocken-Pest mehr hat. So werden allerdings auch ferner einige, den Thieren eigne Krankheiten uns Arznei- und Heil-Potenzen für sehr ähnliche, wichtige Menschen-Krankheiten darreichen, und demnach unsern homöopathischen Arznei-Vorrath glücklich ergänzen. Aber mit einem menschlichen Krankheitsstoffe (z.B. einem Psorikum von Menschen-Krätze genomnen, gleiche menschliche Krankheit, Menschen-Krätze oder davon entstandene Uebel) heilen wollen - das sei fern! Es erfolgt nichts davon als Unheil und Verschlimmerung der Krankheit! http://www.homeoint.org/books4/organon/index.htm
Die gegensätzliche Methode hilft dem Kranken schnell und gewinnt deshalb dessen Vertrauen. Diese Kurart nimmt zwar Bezug auf einen Teil der Symptome, behandelt nun aber mit gegensätzlichen Arzneien und ist deshalb schädlcih für den Patienten. Warum wird später erklärt.
Die Isopathie behandelt Krankheiten mit denselbigen. Potenziert sind sie noch stärker und bewirken nur eine Verschlechterung der eigentlichen Krankheit. Hahnemann vermutet, auf diese Idee kam man wohl, weil die Kuh-Pocken gegen die Menschen-Pocken geimpft wurde, jedoch sind dies nur ähnliche Krankheiten und nicht genau die selben.
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In dieser Aussage Hahnemanns hab ich mal wieder Stoff zum Grübeln gefunden:
"Aber mit einem menschlichen Krankheitsstoffe (z.B. einem Psorikum von Menschen-Krätze genomnen, gleiche menschliche Krankheit, Menschen-Krätze oder davon entstandene Uebel) heilen wollen - das sei fern! Es erfolgt nichts davon als Unheil und Verschlimmerung der Krankheit!
Ist es nicht so, dass bei den Nosoden genau das gemacht wird, also genau die gleiche Substanz potenziert wird und dann dem Patienten verabreicht wird Beispiel: Krätzeerreger (Milbenkot, Bakterien - was auch immer), die potenziert werden und dann dem Patienten als Miasmatische Heilmittel gegeben werden?
Hm, oder vielleicht gibt man die miasmatischen Heilmittel nur bei den deutlichen Symptomen, deren Ursprung Hahnemann in der Krätze (Psora) vermutet und, wenn ein Patient tatsächlich am Krätzeausschlag erkrankt ist, wird vielleicht was ganz anderes gegeben. Ich versuche mal das zu ergoogeln, ode hast Du schon eine Idee, Lailita?
Ich denke, dass man die Nosoden schon als ganz normale Arzneimittel benutzen kann, aber eben nicht isiopathisch (z.B. Psorinum bei Krätze, Tuberculinum bei Tuberkulose etc.). Hahnemann sagt ja auch, dass bei einer palliativen Behandlung zwar Bezug auf die Symptome genommen wird, aber nicht auf alle körperlichen, geistigen und emotionalen Symptome, sondern nur auf die, die Beschwerden verursachen.
Würde man einen Menschen, der zum Beispiel Krätze hat, mit Psorinum behandeln, würde man ja nur Rücksicht auf dieses eine Symptom nehmen und nicht das zugrunde liegende Miasma behandeln.
Was haben Deine Recherchen ergeben?
Gibt bestimmt viele Meinungen, kann ich mir vorstellen!
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Ja das ist interessant. Ein gut ausgewähltes homöopathisches Mittel beinhaltet viele Ähnlichkeiten mit dem Patienten, mit seinen Empfindungen (Kälte, Wärme, usw.), und mit seiner Psyche. All das ist ja so differnziert und vielschichtig bei jedem einzelnen, so wie ein natürlicher Stoff oder eine Pflanze es auch ist. Deshalb kann man eher ein breiteres Spektrum abdecken und Heilung erzielen. Man brauch wirklich sehr viel Fingerspitzengefühl für die Auswahl und auch für die richtige Potenz. Zum Glück gibt es heutzutage schon gute Programme, um die Suche zu erleichtern.
§ 57
Um so antipathisch zu verfahren, giebt ein solcher gewöhnlicher Arzt, gegen ein einzelnes, beschwerliches Symptom unter den vielen übrigen, von ihm nicht geachteten Symptomen der Krankheit, eine Arznei, von welcher es bekannt ist, daß sie das gerade Gegentheil des zu beschwichtigenden Krankheits-Symptoms hervorbringt, wovon er demnach, zufolge der ihm seit mehr als fünfzehn Hundert Jahren vorgeschriebenen Regel der uralten medicinischen Schule (contraria contrariis) die schleunigste (palliative) Hülfe erwarten kann. Ergiebt starke Gaben Mohnsaft gegen Schmerzen aller Art, weil diese Arznei die Empfindung schnell betäubt, giebt eben dieses Mittel gegen Durchfälle, weil es schnell die wurmförmige Bewegung des Darmkanals hemmt und denselben alsbald unempfindlich macht, und so auch gegen Schlaflosigkeit, weil Mohnsaft schnell einen betäubenden, stupiden Schlaf zuwege bringt; er giebt Purganzen, wo der Kranke schon lange an Leibesverstopfung und Hartleibigkeit leidet; er läßt die verbrannte Hand in kaltes Wasser tauchen, was durch die Kälte den Brennschmerz augenblicklich wie wegzuzaubern scheint; setzt den Kranken, der über Frostigkeit und Mangel an Lebenswärme klagt, in warme Bäder, die ihn doch nur augenblicklich erwärmen, und läßt den langwierig Geschwächten Wein trinken, wodurch er augenblicklich belebt und erquickt wird, und wendet so noch einige andre antipathische Hülfs-Veranstaltungen an, doch außer diesen nur noch wenige, da der gewöhnlichen Arzneikunst nur von wenigen Mitteln einige eigenthümliche (Erst-)Wirkung bekannt ist. http://www.homeoint.org/books4/organon/index.htm
Hier erklärt Hahnemann erneut, dass die antipathische Methode nur vorsieht ein Symptom schnell zu beseitigen (z.B. gegen Durchfall ein Mittel, das bei einem Gesunden Verstopfung auslösen würde, gegen Kälte warme Bäder etc.). Hier werden aber nicht alle Symptome berücksichtigt und nur kurzfristige, nicht heilende (Erst-)Wirkungen erzielt.
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Wenn ich auch bei Beurtheilung dieser Arznei-Anwendung den Umstand übergehen wollte, daß hiebei sehr fehlerhaft, bloß symptomatisch verfahren (s. Anm. zu §. 7) d. i. nur einseitig für ein einzelnes Symptom, also nur für einen kleinen Theil des Ganzen gesorgt wird, wovon offenbar nicht Hülfe für das Total der Krankheit, die allein der Kranke wünschen kann, zu erwarten ist, - so muß man doch auf der andern Seite die Erfahrung fragen, ob in einem einzigen Falle solchen antipathiscben Arzneigebrauchs, gegen eine langwierige oder anhaltende Beschwerde, nach erfolgter, kurz dauernder Erleichterung, nicht eine größere Verschlimmerung der so palliativ Anfangs beschwichtigten Beschwerde, ja Verschlimmerung der ganzen Krankheit erfolgte? Und da wird jeder aufmerksame Beobachter übereinstimmen, daß auf eine solche antipathische, kurze Erleichterung jederzeit und ohne Ausnahme Verschlimmerung erfolgt, obgleich der gemeine Arzt diese nachgängige Verschlimmerung dem Kranken anders zu 1 und sie auf eine sich jetzt erst offenbarende Bösartigkeit der ursprünglichen, oder auf die Entstehung einer neuen Krankheit zu schieben pflegt. http://www.homeoint.org/books4/organon/index.htm
Auf eine antipathische, kurze Erleichterung folgt jederzeit und ohne Ausnahme eine Verschlimmerung! Der Schulmediziner wird jedoch behaupten, diese nachgängige Verschlimmerung ist entweder eine neue Krankheit, die aufgetreten ist, oder aber die ursprüngliche Erkrankung ist so schlimm, dass auch die Schulmedizin nichts ausrichten konnte. Leider aber bemerkt er nicht, dass das gegensätzliche Mittel die Verschlimmerung auslöste.
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Hier führt uns Hahnemann mit vielen Beispielen in die Thematik von Erst- und Nachwirkung ein. Ein ganz wichtiger und entscheidender Punkt, um nachher auch die Wirkungsweise der Homöopathie zu verstehen. Bei gegensätzlicher Behandlung erreicht man mit einer kurzen Erstwirkung eine schnelle Verbesserung. Die eintretende Nachwirkung verschlechtert jedoch den Zustand und führt nicht zur Heilung.
§ 59
Noch nie in der Welt wurden bedeutende Symptome anhaltender Krankheiten durch solche palliative Gegensätze behandelt, ohne daß nach wenigen Stunden das Gegentheil, die Rückkehr, ja offenbare Verschlimmerung eines solchen Uebels erfolgt wäre.
Gegen langwierige Neigung zu Tagesschläfrigkeit verordnete man den, in seiner Erstwirkung ermunternden Kaffee, und als er ausgewirkt hatte, nahm die Tagesschläfrigkeit zu;
- gegen öfteres nächtliches Aufwachen gab man, ohne auf die übrigen Symptome der Krankheit zu sehen, Abends Mohnsaft, der seiner Erstwirkung zufolge, für diese Nacht einen betäubenden, dummen Schlaf zuwege brachte, aber die folgenden Nächte wurden dann noch schlafloser;
- den chronischen Durchfällen setzte man, ohne auf die übrigen Krankheits-Zeichen Rücksicht zu nehmen, eben diesen, in seiner Erstwirkung Leib verstopfenden Mohnsaft entgegen, aber nach kurzer Hemmung des Durchfalls ward derselbe hinterdrein nur desto ärger;
- heftige, oft wiederkehrende Schmerzen aller Art konnte man mit dem Gefühl betäubenden Mohnsaft nur auf kurze Zeit unterdrücken, dann kamen sie stets erhöhet, oft unerträglich erhöhet, wieder zurück, oder andere, weit schlimmere Uebel dafür - Gegen alten Nachthusten weiß der gemeine Arzt nichts Besseres, als den, jeden Reiz in seiner Erstwirkung unterdrückenden Mohnsaft zu geben, welcher danach die erste Nacht vielleicht schweigt, aber die folgenden Nächte nur desto angreifender wiederkehrt, und wenn er dann nochmals und abermals mit diesem Palliative in hochgesteigerter Gabe unterdrückt wird, so kommt Fieber und Nachtschweiß hinzu;
- eine geschwächte Harnblase und daher rührende Harnverhaltung, suchte man durch den antipathischen Gegensatz der, die Harnwege aufreizenden Cantharidentinctur zu besiegen, wodurch zwar Anfangs Ausleerung des Urins erzwungen, hinterdrein aber die Blase noch unreizbarer und unvermögender wird, sich zusammenzuziehen, und die Harnblasen-Lähmung ist vor der Thüre; - mit den, in starker Gabe, die Därme zu häufiger Ausleerung reizenden Purgir-Arzneien und Laxir-Salzen wollte man alte Neigung zu Leibverstopfung aufheben, aber in der Nachwirkung ward der Leib nur desto verstopfter; - langwierige Schwäche will der gemeine Arzt durch Weintrinken heben, was doch nur in der Erstwirkung aufreizt, daher sinken die Kräfte nur desto tiefer in der Nachwirkung;
- durch bittere Dinge und hitzige Gewürze will er langwierig schwache und kalte Magen stärken und erwärmen, aber der Magen wird von diesen, nur in der Erstwirkung aufregenden Palliativen, in der Nachwirkung nur desto unthätiger;
- lang anhaltender Mangel an Lebenswärme so wie Frostigkeit, soll auf verordnete warme Bäder weichen, aber desto matter, kälter und frostiger werden die Kranken hinterdrein;
- stark verbrannte Theile fühlen auf Behandlung mit kaltem Wasser zwar augenblickliche Erleichterung, aber der Brennschmerz vermehrt sich hinterdrein unglaublich; die Entzündung greift um sich und steigt zu einem desto höhern Grade;
- durch Schleim erregende Niesemittel will man alten Stockschnupfen heben, merkt aber nicht, daß er durch dies Entgegengesetzte immer mehr (in der Nachwirkung) sich verschlimmert und die Nase nur noch verstopfter wird; - mit den, in der Erstwirkung die Muskelbewegung stark aufreizenden Potenzen der Electricität und des Galvanismus, setzte man langwierig schwache, fast lähmige Glieder schnell in thätigere Bewegung; die Folge aber (die Nachwirkung) war gänzliche Ertödtung aller Muskel-Reizbarkeit und vollendete Lähmung;
- mit Aderlässen wollte man langwierigen Blutandrang nach dem Kopfe und nach andern Theilen hin, z. B. bei Herzklopfen, wegnehmen, aber es erfolgte darauf stets größere Blut-Anhäufung in diesen Organen, stärkeres, häufigeres Herzklopfen u.s.w.
- die lähmige Trägheit der Körper- und Geistesorgane, mit Besinnungslosigkeit gepaart, welche in vielen Typhus-Arten vorherrschen, weiß die gemeine Arzneikunst mit nichts Besserm zu behandeln als mit großen Gaben Baldrian, weil dieser eins der kräftigsten, ermunternden und beweglich machenden Arzneimittel sei; ihrer Unwissenheit war aber nicht bekannt, daß diese Wirkung bloß Erstwirkung ist und daß der Organism nach derselben, jedesmal in der Nachwirkung (Gegenwirkung) in eine desto größere Betäubung und Bewegungslosigkeit, das ist, in Lähmung der Geistes- und Körper-Organe (selbst Tod) mit Gewißheit verfällt; sie sahen nicht, daß gerade diejenigen Kranken, die sie am meisten mit dem hier opponirten, anthipathischen Baldrian fütterten, am unfehlbarsten starben.
- Der Arzt alter Schule frohlockt den kleinen, schnellen Puls in Kachexien schon mit der ersten Gabe von dem in seiner Erstwirkung den Puls verlangsamernden Purpur-Fingerhut, auf mehrere Stunden langsamer erzwungen zu haben, aber bald kehrt dessen Geschwindigkeit verdoppelt zurück; wiederholte, nun verstärkte Gaben bewirken immer weniger und endlich gar nicht mehr Minderung seiner Schnelligkeit, vielmehr wird er in der Nachwirkung nun unzählbar; Schlaf, Eßlust und Kraft weichen und der baldige Tod ist unausbleiblich, wenn nicht Wahnsinn entsteht.
Wie oft man, mit einem Worte, durch solche entgegengesetzte (antipathische) Mittel, in der Nachwirkung die Krankheit verstärkte, ja oft noch etwas Schlimmeres damit herbeiführte, sieht die falsche Theorie nicht ein, aber die Erfahrung lehrt es mit Schrecken. http://www.homeoint.org/books4/organon/index.htm
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Patenkind von Andrea Rapp
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Im Folgenden führt Hahnemann nur noch einmal aus, dass die gegensätzliche Behandlung die Krankheit nur kurz lindern kann, danach aber eine Verschlechterung eintritt, woraufhin der Arzt nur noch größere Gaben der antipathischen Arznei verschreibt, welche nach kurzer Verbesserung nun auch wieder nur eine Verschlimmerung bewirken bis hin zu Unheilbarkeit oder schlimmstenfalls zum Tod.
Danach kommt eine lange Anmerkung zum Thema Aderlass.
§ 60
Entstehen nun diese, vom antipathischen Gebrauche der Arzneien sehr natürlich zu erwartenden, übeln Folgen, so glaubt der gewöhnliche Arzt sich dadurch zu helfen, daß er, bei jeder erneueten Verschlimmerung, eine verstärktere Gabe des Mittels reicht, wovon dann ebenfalls nur kurz dauernde Beschwichtigung *) und bei dann noch nöthiger werdenden, immer höherer Steigerung des Palliativs, entweder ein anderes, größeres Uebel, oder oft gar Unheilbarkeit, Lebensgefahr und Tod erfolgt, nie aber Heilung eines etwas älteren oder alten Uebels.
* Alle gewöhnlichen Palliative für die Leiden des Kranken haben (wie man hier sieht) zur Nachwirkung eine Erhöhung derselben Leiden und die ältern Aerzte mußten daher die Gaben verstärkt wiederholen, um eine ähnliche Minderung hervorzubringen, die dennoch nie von Dauer war, nie hinreichte, um eine verstärkte Rückkehr des Leidens zu verhindern.
Aber Broussais, während er vor 25 Jahren die unsinnige Mischerei mehrerer Droguen in den Recepten der Aerzte bestritt und ihr in Frankreich ein Ende machte (was ihm die Menschheit billig verdankt), führte durch sein sogenanntes physiologisches System (ohne der schon damals verbreiteten, homöopathischen Heilkunst zu achten) eine, die Leiden der Kranken wirksam mindernde und (was die bis dahin üblichen Palliative nicht vermocht hatten) die verstärkte Rückkehr aller ihrer Leiden dauerhaft hindernde Curart ein, die sich auf alle Krankheiten der Menschen erstreckte. Unfähig, die Krankheiten mit milden, unschuldigen Arzneien wirklich zu heilen und Gesundheit herzustellen, fand Broussais den leichtern Weg, die Leiden der Kranken auf Kosten ihres Lebens nach und nach immer mehr und mehr zu stillen und endlich mit dem Leben ganz auszulöschen; eine Curart, die leider seinen kurzsichtigen Zeitgenossen genügte. - Je mehr der Kranke noch Kräfte hat, desto auffallender sind seine Beschwerden, desto lebhafter fühlt er seine Schmerzen. Er wimmert, er stöhnt, er schreit, er ruft um Hülfe, stärker und stärker, so daß die Umstehenden nicht schnell genug zum Arzt eilen können, um ihm Ruhe zu verschaffen. Broussais hatte nur nöthig, die Lebenskraft des Kranken herabzustimmen, immer mehr und mehr zu mindern und siehe! je öfterer er ihm zur Ader ließ und durch jemehr Blutegel und Schröpfköpfe er ihm den Lebenssaft aussaugen ließ (denn fast an allen Leiden sollte, nach ihm, das unschuldige, unersetzliche Blut, schuld sein!) desto mehr verlor der Kranke die Kraft, Schmerzen zu empfinden, oder durch heftige Klagen und Gebehrden seinen verschlimmerten Zustand auszudrücken. Der Kranke scheint nun um desto ruhiger, je schwächer er geworden ist; die Umstehenden freuen sich seiner scheinbaren Besserung und eilen, wenn die Krämpfe, die Erstickung, die Angst-Anfälle, oder die Schmerzen sich erneuern wollen, wieder zu den Mitteln, welche schon so schön beruhigt hatten und Aussicht auf abermalige Beruhigung geben; (in langwierigen Krankheiten und wenn der Kranke noch etwas kräftig war, hatte er sich schon die Nahrung entziehen und Hunger-Diät halten müssen, um das Leben desto erfolgreicher herabzustimmen und den beunruhigenden Zuständen ein Ziel zu setzen). Der schon so sehr geschwächte Kranke fühlt sich unfähig, gegen die fernere Schwächung durch Aderlaß, Blutegel, Blasenpflaster, warme Bäder u.s.w. zu protestiren oder sie zu verwehren.
Daß auf solche, oft wiederholte Minderung und Erschöpfung der Lebenskraft, Tod erfolgen müsse, merkt der seines Bewußtseins immer weniger und weniger mächtige Kranke schon nicht mehr und die Anverwandten werden durch einige Minderung, auch der letzten Leiden des Kranken, mittels Blutabzapfens und lauer Bäder so eingeschläfert, daß sie sich verwundern, wie der Kranke unvermuthet ihnen so eben unter den Händen wegsterben konnte. „Da man jedoch, weiß Gott! den Kranken auf seinem Krankenlager anscheinend nicht mit Heftigkeit behandelte, da der kleine Lanzet-Stich bei jedem Aderlaß nicht eben schmerzhaft und die Gummi-Auflösung in Wasser, (eau de gomme, fast die einzige Arznei, die Broussais erlaubte) nur milde von Geschmack und ohne sichtbare Wirkung ist, auch die Blutegel nur etwas beißen und die vom Arzte verordnete Menge Blut ganz in der Stille abziehen und so die lauen Wasserbäder doch auch nur besänftigen können, so muß die Krankheit wohl gleich von vorne herein tödtlich gewesen sein, so daß der Kranke, trotz aller Bemühungen des Arztes die Erde verlassen mußte." So trösteten sich die Anverwandten und vorzüglich die Erben des selig Verstorbnen.
Die Aerzte in Europa und anderwärts ließen sich diese so bequeme Behandlung aller Krankheiten über Einen Leisten gar wohl gefallen, da sie ihnen alles Nachdenken (die mühsamste Arbeit unter der Sonne!) ersparte und sie dabei bloß zu sorgen hatten, „die Erinnerungen des Gewissens zu besänftigen und sich etwa damit zu trösten, daß sie nicht Urheber dieses Systems und dieser Curart wären, daß alle übrigen Tausende von Broussaisten eben so thäten und daß vielleicht auch mit dem Tode Alles vorbei sei, wie es ihnen ihr Meister öffentlich gelehrt hatte." So wurden viele Tausend Aerzte jämmerlich verführt (uneingedenk der Donnerworte des ältesten unserer Gesetzgeber: „Du sollst kein Blut vergießen, denn das Leben ist im Blute") mit kaltem Herzen das warme Blut ihrer heilungsfähigen Kranken in Strömen zu vergießen und so mehr Millionen Menschen (Broussaisch) allmälig ihres Lebens zu berauben, als stürmisch in Napoleons Schlachten fielen -. Mußte vielleicht, nach der Fügung Gottes, jenes System Broussais ’s, das Leben der heilbaren Kranken medicinisch zu vernichten, vorausgehen, um der Welt die Augen zu öffnen für die einzig wahre Heilkunst, die Homöopathie, worin alle heilbaren Kranken Genesung und Wiederbelebung finden, wenn diese schwerste aller Künste, von einem unermüdeten, scharfsinnigen Arzte, rein und gewissenhaft ausgeübt wird ?
Danke für Deine lieben Worte! Sag, mal wollen wir vielleicht in Deinem Arzneimittelbilder-Thread nach Thuja ein nächstes Mittel besprechen? Du hast das so toll ausgearbeitet! Man könnte ein Mittel aussuchen, dass Thuja ähnlich ist, um direkt den Vergleich zu haben. Was hälst Du davon?
§ 61 Wären die Aerzte fähig gewesen, über solche traurige Erfolge von opponirter Arzneianwendung nachzudenken, so würden sie schon längst die große Wahrheit gefunden haben, dass im geraden Gegentheile von solcher antipathischen Behandlung der Krankheitssymptome, die wahre, dauerhafte Heilart zu finden sein müsse; sie würden inne geworden sein, daß, so wie eine den Krankheitssymptomen entgegengesetzte Arznei-Wirkung (antipathisch angewendete Arznei) nur kurzdauernde Erleichterung und nach ihrer Verfließung stets Verschlimmerung zur Folge hat, nothwendig das umgekehrte Verfahren, die homöopathische Anwendung der Arzneien nach ihrer Symptomen-Aehnlichkeit eine dauernde, vollständige Heilung zuwege bringen müsse, wenn dabei das Gegentheil ihrer großen Gaben, die allerkleinsten gegeben würden. Aber weder hiedurch, noch dadurch, daß kein Arzt je eine dauerhafte Heilung in ältern oder alten Uebeln bewirkte, wenn sich in seiner Verordnung nicht von ungefähr ein vorwirkendes homöopathisches Arzneimittel befand, auch nicht dadurch, daß alle schnelle, vollkommne Heilung, die je von der Natur zu Stande gebracht worden (§. 46), stets nur durch eine ähnliche, zu der alten hinzugekommene Krankheit bewirkt ward, kamen sie in einer so großen Reihe von Jahrhunderten, auf diese einzig heilbringende Wahrheit. http://www.homeoint.org/books4/organon/index.htm
Leider haben die allopathischen Ärtze bisher nicht verstanden, dass genau das Gegenteil ihrer antipathischen Behandlung zur Heilung führt. Nicht gegensätzlich wirkende Mittel in großen Dosen, sondern ähnliche Mittel in kleinsten Dosen führen zum Ziel.
Auch das Beste stiftet, falsch verwendet,
Ein Unheil an, das seine Herkunft schändet. William Shakespeare
Patenkind von Andrea Rapp
Patin von Manuela und Tilly
Hallo liebe tapfere Laila , die Du unermüdlich unser Homöopathielichtlein im Dunkel des Organons hochhälst.
Hier kommt ein wenig Verstärkung:
§ 62
Woher aber dieser verderbliche Erfolg des palliativen, antipathischen Verfahrens und die Heilsamkeit des umgekehrten, homöopathischen rühre, erklären folgende, aus vielfältigen Beobachtungen abgezogene Erfahrungen, die niemandem vor mir in die Augen fielen, so nahe sie auch lagen, so einleuchtend und unendlich wichtig sie auch zum Heilbehufe sind.
Woher kommt der "scheinbare" Erfolg der Allopathie?
§ 63
Jede auf das Leben einwirkende Potenz, jede Arznei, stimmt die Lebenskraft mehr oder weniger um, und erregt eine gewisse Befindens-Veränderung im Menschen auf längere oder kürzere Zeit. Man benennt sie mit dem Namen: Erstwirkung. Sie gehört, obgleich ein Product aus Arznei- und Lebenskraft, doch mehr der einwirkenden Potenz an. Dieser Einwirkung bestrebt sich unsere Lebenskraft ihre Energie entgegen zu setzen. Diese Rückwirkung gehört unserer Lebens-Erhaltungs-Kraft an und ist eine automatische Thätigkeit derselben, Nachwirkung oder Gegenwirkung genannt.
Jede Arznei (Potenz) hat eine bestimmte Wirkung auf die Lebenskraft.
Diese nennt man ERSTWIRKUNG.
Die Lebenskraft reagiert auf diese Erstwirkung, indem sie sich ihr entgegensetzt. Dies nennt man NACHWIRKUNG oder GEGENWIRKUNG§ 64
Bei der Erstwirkung der künstlichen Krankheits-Potenzen (Arzneien) auf unsern gesunden Körper, scheint sich (wie man aus folgenden Beispielen ersieht) diese unsere Lebenskraft bloß empfänglich (receptiv, gleichsam leidend) zu verhalten und so, wie gezwungen, die Eindrücke der von außen einwirkenden, künstlichen Potenz in sich geschehen und dadurch ihr Befinden umändern zu lassen, dann aber sich gleichsam wieder zu ermannen, und dieser in sich aufgenommenen Einwirkung (Erstwirkung) A) den gerade entgegengesetzten Befindens-Zustand (Gegenwirkung, Nachwirkung) wo es einen solchen giebt, in gleichem Grade hervorzubringen als die Einwirkung (Erstwirkung) der künstlich krank machenden, oder arzneilichen Potenz auf sie gewesen war und zwar nach dem Maße ihrer eignen Energie - oder, B) wo es einen der Erstwirkung gerade entgegengesetzten Zustand in der Natur nicht giebt, scheint sie sich zu bestreben, ihr Uebergewicht geltend zu machen durch Auslöschen der von außen (durch die Arznei) in ihr bewirkten Veränderung, an deren Stelle sie ihre Norm wieder einsetzt (Nachwirkung, Heilwirkung).
Bei der ERSTWIRKUNG (durch die Arznei verursacht) verhält sich die Lebenskraft des Gesunden passiv. Sie lässt die Einwirkung der Arznei "geschehen".
Die NACHWIRKUNG bzw. GEGENWIRKUNG ist aktiv, d. h. die Lebenskraft rafft sich auf, um den entgegengesetzen Zustand der Arzneieinwirkung hervorzubringen, oder, falls es diesen Zustand nicht gibt, ihn auszulöschen (Heilwirkung).§ 65
Beispiele von A) liegen jedermann vor Augen. Eine in heißem Wasser gebadete Hand ist zwar anfänglich viel wärmer als die andere, ungebadete Hand (Erstwirkung), aber von dem heißen Wasser entfernt und gänzlich wieder abgetrocknet, wird sie nach einiger Zeit kalt und bald viel kälter, als die andere (Nachwirkung). Den von heftiger Leibesbewegung Erhitzten (Erstwirkung) befällt hinterher Frost und Schauder (Nachwirkung). Dem gestern durch viel Wein Erhitzten (Erstwirkung) ist heute jedes Lüftchen zu kalt (Gegenwirkung des Organisms, Nachwirkung). Ein in das kälteste Wasser lange getauchter Arm ist zwar anfänglich weit blässer und kälter (Erstwirkung) als der andere, aber vom kalten Wasser entfernt und abgetrocknet, wird er nachgehends nicht nur wärmer, als der andere, sondern sogar heiß, roth und entzündet (Nachwirkung, Gegenwirkung der Lebenskraft). Auf starken Kaffee erfolgt Uebermunterkeit (Erstwirkung), aber hintennach bleibt lange Trägheit und Schläfrigkeit zurück (Gegenwirkung, Nachwirkung), wenn diese nicht immer wieder durch neues Kaffeetrinken (palliativ, auf kurze Zeit) hinweggenommen wird. Auf von Mohnsaft erzeugten, tiefen Betäubungs-Schlaf (Erstwirkung) wird die nachfolgende Nacht desto schlafloser (Gegenwirkung, Nachwirkung). Nach der durch Mohnsaft erzeugten Leibesverstopfung (Erstwirkung) erfolgt Durchfälligkeit (Nachwirkung) und nach dem mit Darm erregenden Arzneien bewirkten Purgiren (Erstwirkung) erfolgt mehrtägige Leibverstopfung und Hartleibigkeit (Nachwirkung). Und so wird überall auf jede Erstwirkung einer, das Befinden des gesunden Körpers stark umändernden Potenz in großer Gabe, stets das gerade Gegentheil (wo, wie gesagt, es wirklich ein Solches giebt) durch unsere Lebenskraft in der Nachwirkung zu Wege gebracht. Beispiele für § 64
Kaffee: Erstwirkung => macht munter
Nachwirkung => Trägheit, Schläfrigkeit (wenn Wirkung Erstwirkung nachlässt)
Mohnsaft: Erstwirkung => tiefer Betäubungsschlaf
Nachwirkung => folgende Nacht wird noch schlafloser
etc.
Das grundsätzliche Problem bei allopathischen Mitteln ist, dass um weiterhin Erfolge zu erzielen, die Dosen erhöht werden müssen, außerdem, dass bei Absetzen der Medikation, sofort wieder alle Symptome der Krankheit auftreten. Da kann man wohl kaum von Heilung sprechen, allenfalls von Linderung, oder? (Auch das ist manchmal seeeeeeeehr nützlich - an der Stelle mal ein kleines Dankeschön an die Allopathie
WoooW! Es macht großen Spaß auch einfach mal lesen zu dürfen! Danke Alexandra!
Bei mir gehts momentan drunter und drüber, deshalb komm ich nicht dazu weiterzumachen.
Aber einen kleinen Paragraphen schaff ich:
§ 66
Eine auffallende, entgegengesetzte Nachwirkung ist aber begreiflicher Weise nicht bei Einwirkung ganz kleiner homöopathischer Gaben der umstimmenden Potenzen im gesunden Körper wahrzunehmen. Ein wenig von diesem Allen, bringt zwar eine, bei gehöriger Aufmerksamkeit wahrnehmbare Erstwirkung hervor; aber der lebende Organism macht dafür auch nur so viel Gegenwirkung (Nachwirkung), als zur Wiederherstellung des normalen Zustandes erforderlich ist. http://www.homeoint.org/books4/organon/index.htm
Die entgegengesetzte Nachwirkung fällt bei homöopathischen Mittel durch die kleine Gabe viel schwächer aus als bei großer, unverdünnter Dosis. Sie ist gerade so stark, dass es zur Heilung reicht.
Auch das Beste stiftet, falsch verwendet,
Ein Unheil an, das seine Herkunft schändet. William Shakespeare
Patenkind von Andrea Rapp
Patin von Manuela und Tilly
Hi Laila, das ist ein toller Thread.. ich habe das Organon leider noch nicht, möchte es mir aber bald besorgen.. bis dahin lese ich einfach hier schon mal still ein bisschen mit.
Liebe Grüße,
Katrin
~ Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden! ~