Liebe Louise,
die genaue Blutdruckamplitude kannst du nicht ertasten, aber die Pulsqualität gibt dir auf unterschiedliche Dinge deutliche Hinweise.
1.Tastest du einen sehr harten, starken Puls, spricht man von einem pulsus durus. Wenn du versucht mit deinen Fingern fest auf die Pulsmessungsstelle zu drücken spürst du diesen Puls trotzdem. Er läßt sich nicht unterdrücken. Dieser kommt oft in Verbindung mit einer großen Blutdruckamplitude vor. z.B bei Hypertonie (180/80mmHg) In diesem Fall wäre das gleichzeitig auch ein Pulsus altus, da hier eine große Blutdruckamplitude besteht.
Nun kann es natürlich sein, daß der systolische Wert hoch ist, die Blutdruckamplitude aber normal, d.h. der diastolische Wert wäre auch erhöht, was wiederum für eine Nierenbeteiligung (renaler Hochdruck) spricht.
Das wirst du aber i. d. Regel nicht ertasten können. Zumindest am Anfang nicht. (die Asiaten sehen das ein wenig anders, in der TCM und im Ayurveda gibt es viel mehr Pulsqualitäten
) In diesem Fall wäre es zwar ein pulsus durus (hoher syst. Wert) aber kein pulsus altus (keine große Amplitude).
2. tastest du nun einen weichen Puls, d.h wenn du fester drückst ist er nicht mehr spürbar, also unterdrückbar, ist es ein pulsus mollis zB 90/70 mmHG bei Hypotonie. Hier hast du gleichzeitig einen pulus parvus, da hier die Blutdruckamplitude klein ist. Nun könntest du auch einen Blutdruck von 110/90 mmHg haben, dann wäre das immer noch eine kleine Blutdruckamplitude also ein pulsus parvus aber er wäre nicht mehr so leicht unterdrükbar und damit kein pulsus mollig mehr.
Je häufiger du Pulstastung übst, desto genauer wirst du mit der Bestimmung des systolischen Wertes ohne vorher den Blutdruck zu messen. Das ist aber Erfahrung, die du einfach an ganz vielen Menschen sammeln musst
Liebe Grüße
Esther