Mittlerweile ist ihr 2. Mann verstorben. Durch einen Personalfehler im Spital wurde ich (Stiefkind) zu erst von seinem Tod informiert. Das hat für Unruhe bei seinen leiblichen Kindern gesorgt. Es hatte den Vorteil, dass ich meine Mutter informieren konnte. Für mich war es der schwerste Gang meines Lebens. Dem Arzt sagte ich aus einem Impuls, dass wir den Verstorbenen selbst waschen und anziehen wollten. Das irritierte den Arzt. Verschaffte uns viel Zeit für die Verabschiedung.
Trotz Patientenverfügung und genauen Angaben wurde versucht, den 90 jährigen zu reanimieren. Das hat mich traurig gestimmt.
Die Trauerrednerin war unvergesslich! Sie tat uns unglaublich gut. Auch die junge Bestatterin. Sie erkannte, dass meine Mutter das obligatorische Foto bei der Trauerfeier nicht ertragen könnte und machte einen persönlichen und stimmigen Vorschlag.
Was mir vorher nie in diesem Ausmaß klar war:
Die Eigendynamik. Lachen, Schmunzeln, Weinen – alles gerne zugleich und unmittelbar.
Das Verhalten der (engen) Mitmenschen. Insbesondere beim „Leichenschmaus“. Aus der Hilflosigkeit, Betroffenheit aber auch Pietätlosigkeit gab es unfassbare Situationen. Die haben mich tatsächlich erschüttert und lange verfolgt. Darauf wäre ich gerne vorbereitet gewesen. So war ich zu offen und empfindsam.
Der Verlust von Raum und Zeit war beeindruckend. Einerseits war unglaublich viel zu organisieren, andererseits stand man gefühlt stundenlang am Küchenfenster und schaute den Regentropfen zu. Bitte hebt hervor, dass Hilfsangebote unbedingt angenommen werden sollten.
Achtet auf die Kinder. Sie übernehmen gerne die Verantwortung in dieser traurigen Situation. Wenn sie selbstverständlich dabei sind und altersgerecht sein dürfen, bringen sie uns immer wieder ins hier und jetzt.
Ziemlich viel Text um zu sagen: dein Angebot ist klasse!