Die fand ich für meinen Teil heftig, aber hier muss dazu sagen, dass diese Dame schon im täglichen Umgang mit medizinischen Begriffen zu tun hat.
Mündliches Prüfungsprotokoll v. 02.04.2014 Gesundheitsamt Saarbrücken:
Nach freundlichem Händeschütteln wurde mir mitgeteilt, wie viele Fehler ich hatte in der schriftlichen Prüfung. Ich habe daraufhin direkt mit der Korrektur einer falschen Antwort begonnen, z. B. Clostridium difficile, daraufhin Herr Dr. Kuhn, dann erzählen mal was davon. Längerer Krankenhausaufenthalt, unterschiedliche Antibiosen, meist auch multimorbide Patienten, viele Grundleiden, Fieber, Durchfall, Darmbluten, Ulzerationen, evt. Perforationen. Mein nächster Fehler mit dem Insulin wurde von mir mit dem Kaliumtransport in die Zelle aufgeführt, ich dachte nur an Aldosteronantagonisten, NNR-Insuffizienz. Dr. Kuhn hatte keine weiteren Erläuterungen hierzu, hat angemerkt, dass die Bayern die Prüfungen vorbereiten.
Der 1. Beisitzer hat nach der Borreliose gefragt, wie ich den Patienten therapieren werde. Ich habe dann das Erythema migrans bei 40/50 % der Fälle erwähnt, eine Laboruntersuchung von Nöten sei, IgM-Antikörper als frische Infektion und IgG-Antikörper als abgelaufene Infektion angeführt (Dr. Kuhn sagte, dies sei aber auch nicht immer beweisend!). Des Weiteren habe ich natürlich an den Hausarzt verwiesen, da der Patient Penicillin brauche, dieses rezeptpflichtig sei, auch habe ich Behandlungsverbot und nach § 7 sei der Erreger Borrelia burgdorferi von Laboren zu melden – daraufhin wurde von dem Beisitzer ergänzt: und Ärzten, ah ja. Der Pat. hätte aber auch noch eine Arthritis in der Schulter, wie würde ich diese behandeln? Ich entgegnete wiederum: nicht, da V. a. Borrelien-Arthritis, Pat. braucht Penicillin. Er wollte aber hören: die Arthritis hätte ich behandeln dürfen! Fallen die Zecken von den Bäumen? Nein, richtige Erklärung abgegeben, des Weiteren präventiver Schutz mit Kleidung, abends Absuchen des Körpers.
Was wird noch über Zecken übertragen: FSME, alles erzählt, 90 % inapperenter Verlauf, restl. 10 % Fieber, Kopf-, Gliederschmerzen, schwere ZNS-Ausfälle mit Meningitis/Encephalitis, letaler Verlauf oder Defektheilung. Saarland/Birkenfeld, Baden-Württemberg, Stiko: Impfung für Waldarbeiter, Jäger, Förster angeführt. Dr. Kuhn hat noch ein bisschen ausgeschmückt mit St. Ingbert, Rohrbacher Weiher, dort wohl Endemiegebiet.
Dann kam die Tuberkulose an die Reihe, ich erzählte von den osteuropäischen Staaten, Emigranten, Flüchtlinge, gute/schlechte Abwehrlage, alles was mir erinnerlich war (ich hatte falsche verkalkte Lymphknoten am Hilus der Lunge beschrieben!), evt. Reaktivierung bei schlechter Immunabwehr, 90 % Lunge betroffen, selten Hauttuberkulose, Nierenbefall, etc. Lange Therapiedauer mit vielen Medikamenten. Meldepflicht hatte ich mit Verdacht/Erkrankung/Tod angegeben, wurde korrigiert auf E/T. Dr. Kuhn hat dann von den zwei großen Zentren in Deutschland noch erzählt, es ginge zu wie in einem Hochsicherheitstrakt...
Dann kam der akute Herzinfarkt, typische Infarktzeichen: retrosternales Brennen, thorakales Engegefühl, Schmerzausstrahlung in die li. Schulter/li. Arm, Hals/Kieferbereich/Zähne können betroffen sein. Kaltschweißig, zyanotisch, Todesangst, evt. ubiquitäre Bauchschmerzen/Ausstrahlung in den Rücken, Übelkeit, Erbrechen. Was tun, wenn der Mann in der Praxis sitzt: Notarzt, beengende Kleidung entfernen, beruhigen, Vitalzeichen Puls/RR, großlumigen Zugang legen mit Braunüle. Was geben Sie in die Braunüle fragte Dr.Kuhn, ich: nichts, mit Mantrin abgesichert. Nein, die wäre dann zu bis der Notarzt käme, Pat. könne NaCl bzw. Ringer-Infuson erhalten und Sauerstoff bitte. Was gibt der Notarzt?
Ich antwortete zögerlich Katecholamine, evt. Bikarbonat, Cortison; er ergänzte noch: Schmerzmittel! Von ASS habe ich nichts gesagt. Wie sieht das EKG aus? Ich sagte: man könne nicht immer im EKG eine Infarkt erkennen, evt. ST-Hebungen, ja. STEMI/NSTEMI erklärt von Dr. Kuhn). Ich habe Labor noch ergänzt: Troponin T erhöht, CK, CKMB, SGOT.
Die zweite Beisitzerin: Ehemann mit Frau mit starken Rückenschmerzen, möchte unbedingt Therapie haben, was können sie ihr anbieten. Antwort von mir: Ich muss die Pat. zuerst untersuchen, bei klopfschmerzhafter WS: Verdacht auf Tumor bzw. Metastasen, evt. Mamma-Ca. Und im LWS-Bereich bei Männern (hat Dr. Kuhn gefragt), ich: Prostata-Ca.
Keine weiteren Fragen. Nach kurzer Pause hat sich Herr Dr. Kuhn für das nette Gespräch bedankt. Alle waren sehr freundlich und nett! Bestanden
Liebe Grüße
Sylvia