Beiträge: 11.879
Themen: 2.870
Registriert seit: Sep 2006
Bewertung:
1.524
Heute frage ich nach eurem Interesse zu einem eher ungewöhnlichen Webinar mit dem Titel:
"Hilfe, meine Eltern werden alt!"
Für viele - sowohl für Kinder auch für Eltern - ist es schwierig über betimmte wichtige Themen zu sprechen, die nun geklärt werden sollen.
Das Webinar hilft dabei, welche Fragen überhaupt geklärt werden müssen und wie man mit diesen Fragen umgehen kann.
Es geht um die Themen Alter, Umgang mit Veränderungen des Älterwerdens, Demenz und Alzheimer, Vorsorgeplanung und Gespräche über Wünsche, wenn die Eltern im Sterben liegen, wie z.B. verschiedene Bestattungformen. Außerdem werden Hilfen und Vernetzungsmöglichkeiten aufgezeigt.
So bekommt man ein breites Wissen an die Hand, damit man dieser Zeit der Veränderungen mit einem sicheren Gefühl gegenüber treten kann.
Für diese Themen steht eine außerordentlich kompetente Dozentin zur Verfügung, Birgit Proske, die viele Jahrzente auf diesem Gebiet als Pfarrerin, Krankenhausseelsorgerin und in ihrer Praxis für Lebensberatung und Trauerbegleitung gearbeitet hat.
Bitte stimmt ab und postet eure Ideen und Fragen hier.
GLG Isolde
Beiträge: 11.879
Themen: 2.870
Registriert seit: Sep 2006
Bewertung:
1.524
Es würde mich interessieren, ob ihr mit euren Eltern offen über solche Fragen wie Testament und welche Art der Bestattung sie sich wünschen, ob sie eine Vorsorgevollmacht haben und was mit ihnen im Notfall passieren soll und - vor allem, ob und ggfls. welche lebensverlängerten Maßnahmen durchgeführt werden sollen,wenn keine Hoffnung mehr auf Genesung besteht.
Ich hatte das Glück, dass meine Mutter alle diese Fragen mit uns genau erörtert hatte, wenn uns Kindern dies auch damals furchtbar unangenehm war und wir dieses Thema gerne vermieden hätten.
Sie hatte aber nicht nur mit uns diese Fragen genau geklärt, sie hatte auch einen Ordner angelegt, in dem sie dieses ganzen wichtigen Dokumente an einer Stelle gesammelt hat und nochmals schriftlich niedergelegt. Das ging sogar so weit, dass sie ein Bild bereitgelegt hatte, das wir auf den Sarg stellen konnte. Sie war jemand, der anderen immer helfen und möglichst keine Umstände machen wollte. Das ging so weit, dass sie auch mit ihrer Beerdigung und der Grabpflege den anderen möglichst wenig Arbeit machen wollte.
GLG Isolde
Beiträge: 3.190
Themen: 45
Registriert seit: Oct 2008
Bewertung:
221
Liebe Isolde,
das ist bei uns in der Familie ähnlich gelaufen.
Meine Eltern haben alles festgelegt.
Es wurde alles schriftlich gemacht mit einer Patientenverfügung etc. und bis ins Kleinste besprochen.
Ich fand das gut.
Bei meiner Mutter hatten meine Schwester und ich auch die Betreuung zugesagt, was wir aber wegen Problemen
niedergelegt haben.
Dazu hatte uns eine Sozialarbeiterin im Krankenhaus geraten und im Nachhinein war der Rat Gold wert.
Mein Vater hatte seine Leiche schon seit vielen Jahren der Pathologie zur Verfügung gestellt und das wurde auch nach seinem Wunsch so gemacht.
Meine Mutter hat sich anonym beerdigen lassen weil sie es unbedingt so wollte, auch damit wir keine Arbeit haben.
So hat halt jeder seinen Willen durchgesetzt.
Testament gab es keins.
Wir haben alles nach Bedarf aufgeteilt, wer Geld brauchte und den größten Einsatz hatte, hat es bekommen. Es waren auch keine riesigen Summen oder Besitztümer.
Was ich sehr gut fand, in den Krankenhäusern wo meine Mutter in den letzten Jahren war, haben sie sich strickt an die Vorgaben aus der Patientenverfügung gehalten.
Sogar im Notfall hatte ich einen Anruf vom Notarzt, der gefragt hat, ob er noch intubieren soll oder nicht weil die Verfügung nicht vorlag.
LG
Antje
Beiträge: 6.444
Themen: 838
Registriert seit: Jan 2014
Bewertung:
2.088
Ohje Isolde,
ich kann nur sagen, das war für mich die härteste Zeit in meinem Leben!
Über diese Zeit könnte ich einen Bestseller schreiben! Bei uns war nichts geregelt und man durfte mit diesem Thema auch gar nicht kommen!
Das war dann auch der Grund warum meine Schwester und ich, von heute auf morgen ins kalte Wasser springen mußten! Alles mußt Du dann auf einmal entscheiden und hast keine Ahnung davon, bzw. weißt auch erstmal gar nicht - an wen Du dich wenden mußt!
Ich kann nur jedem aus heutiger Sicht raten, macht Euch schlau...
Ein Gutes hatte es: "Für mich persönlich habe ich seitdem vieles geregelt!"
Trotzdem wird für unseren Sohn und seiner Familie noch das Ein oder Andere überbleiben!
Birgit
Beiträge: 10.162
Themen: 951
Registriert seit: Sep 2009
Bewertung:
922
Ich stehe ja genau in dieser Situation.
Mein Glück ist, dass ich fachlich gut aufgestellt bin.
Sowohl medizinisch als auch organisatorisch, da ich ja lange in einer Geriatrie gearbeitet habe.
Das kommt einem in jeder Hinsicht zu Gute. Ich kenne viele Hilfsmittel, weiß wie ich sie bekomme, weiß wo ich Hilfen beantragen kann - welche Hilfen uns zustehen usw.
LG Andrea
Beiträge: 233
Themen: 29
Registriert seit: Jul 2015
Bewertung:
166
Meine Mutter kam vor vielen Jahren mit aufgeräumter Stimmung heim. Sie und mein Stiefvater waren mit engen Freunden zur informativen Führung im Friedwald. Ganz selbstverständlich berichtete sie uns, dass sie gemeinsam einen Baum „gekauft“ haben – dieser aber vom Blitz getroffen werden könnte – und die Urne kompostierbar sei. Wir dürften auch keinen Plastikgedöns unterm Baum legen, wegen der Tiere. Dieses Gespräch war skurril.
Mittlerweile ist ihr 2. Mann verstorben. Durch einen Personalfehler im Spital wurde ich (Stiefkind) zu erst von seinem Tod informiert. Das hat für Unruhe bei seinen leiblichen Kindern gesorgt. Es hatte den Vorteil, dass ich meine Mutter informieren konnte. Für mich war es der schwerste Gang meines Lebens. Dem Arzt sagte ich aus einem Impuls, dass wir den Verstorbenen selbst waschen und anziehen wollten. Das irritierte den Arzt. Verschaffte uns viel Zeit für die Verabschiedung.
Trotz Patientenverfügung und genauen Angaben wurde versucht, den 90 jährigen zu reanimieren. Das hat mich traurig gestimmt.
Die Trauerrednerin war unvergesslich! Sie tat uns unglaublich gut. Auch die junge Bestatterin. Sie erkannte, dass meine Mutter das obligatorische Foto bei der Trauerfeier nicht ertragen könnte und machte einen persönlichen und stimmigen Vorschlag.
Was mir vorher nie in diesem Ausmaß klar war:
Die Eigendynamik. Lachen, Schmunzeln, Weinen – alles gerne zugleich und unmittelbar.
Das Verhalten der (engen) Mitmenschen. Insbesondere beim „Leichenschmaus“. Aus der Hilflosigkeit, Betroffenheit aber auch Pietätlosigkeit gab es unfassbare Situationen. Die haben mich tatsächlich erschüttert und lange verfolgt. Darauf wäre ich gerne vorbereitet gewesen. So war ich zu offen und empfindsam.
Der Verlust von Raum und Zeit war beeindruckend. Einerseits war unglaublich viel zu organisieren, andererseits stand man gefühlt stundenlang am Küchenfenster und schaute den Regentropfen zu. Bitte hebt hervor, dass Hilfsangebote unbedingt angenommen werden sollten.
Achtet auf die Kinder. Sie übernehmen gerne die Verantwortung in dieser traurigen Situation. Wenn sie selbstverständlich dabei sind und altersgerecht sein dürfen, bringen sie uns immer wieder ins hier und jetzt.
Ziemlich viel Text um zu sagen: dein Angebot ist klasse!
Beiträge: 1
Themen: 0
Registriert seit: Jul 2017
Bewertung:
0
Ja, das würde mich interessieren.
Herzlichst
Anne
Beiträge: 11.879
Themen: 2.870
Registriert seit: Sep 2006
Bewertung:
1.524
Ganz lieben Dank für eure offenen und persönlichen Berichte. Ich finde das schön, dass ihr uns an dieses Erfahrungen teilhaben lasst.
Was mich aber wundert - auf der einen Seite finde ich hier Verständinis und Ermunterung sich mit diesem wichtigen Thema auseinanderzusetzen - auf der anderen Seite nur 5 Kreuzchen bei "Interesse an einem solchen Webinar" ...
GLG Isolde
Beiträge: 4.052
Themen: 130
Registriert seit: Aug 2015
Bewertung:
1.386
liebe Isolde,
ich habe das erst heute gesehn, da ich nicht mehr oft hier bin, aber es ist ein extrem wichtiges Thema, das erlebe ich mittlerweile immer wieder seit ich in der Hospitzbegleitung tätig bin. Es wäre oftmals vieles leichter, wenn etwas geregelt wäre und das für beide Seiten, die Kinder, die loslassen müssen und die oft damit überfordert sind und dann kommt noch die Bürokratie hinzu und auch die Eltern, die gehen wollen/müssen und es nicht können.......
Liebe Grüße Eva
Der Weg zum Ziel ist niemals gerade
Patentante von UlrikeJ und ulrikehuma
Beiträge: 11.879
Themen: 2.870
Registriert seit: Sep 2006
Bewertung:
1.524
Da hast du ganz sicher recht, liebe Eva!!
Mittlerweile sind es 9 Kreuzchen! Ich bin immer noch unschlüssig, was ich machen soll.
Es nutzt ja nichts, wenn ich diese Thematik zwar wichtig finde - aber zu wenige Anmeldungen kommen und sich das Webinar für den Dozenten nicht rechnet.
GLG Isolde
|