Lieber Attila und Interessierte
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Was Träume bewirken können
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45. Traum (06.03.2023)
Ich befinde mich auf einem Gestüt und erhalte den Auftrag, die recht grosse, stämmige, cremefarbene Stute von der Weide zu holen. Die Weide ist etwas abgelegen. Die Stute hat eine sehr grosse Weide für sich allein. Um zur Weide zu gelangen, muss ich mich durch unwegsames, zum Teil von dichtem Gestrüpp bewachsenes Gelände kämpfen.
Als ich die Weide endlich erreiche, grast die Stute in der Nähe des Zaunes. Als sie mich bemerkt, hebt sie den Kopf und kommt noch näher an den Zaun heran. Ich betrete die Weide mit einem Führstrick in der Hand. Die Stute wendet sich vom Zaun ab und trottet gemächlich davon. Ich folge ihr langsam. Plötzlich bleibt sie stehen, dreht sich um und kommt ein par Schritte auf mich zu.
Als ich nur noch 2 Meter von ihr entfernt bin, dreht sie mir den Hintern zu und keilt mit beiden Hinterbeinen heftig aus. Ich bleibe abrupt stehen, verspüre jedoch überhaupt keine Angst. Ich gehe sogar weiter auf sie zu. Die Stute trabt in einem weiten Bogen zum Zaun zurück. Ich folge ihr. Sie lässt mich wiederum bis auf 2 Meter an sich heran, dreht sich um und keilt aus. Sie dreht den Kopf zu mir und schaut mich herausfordernd an. Ich mache einen weiten Bogen um sie und gehe erneut von vorne auf sie zu. Wiederum lässt sie mich bis auf 2 Meter an sich heran, dreht sich um und keilt aus. Ich versuche erneut, an ihren Kopf zu gelangen, damit ich ihr den Führstrick am Halfter befestigen kann. Wieder dreht sie mir den Hintern zu und keilt aus. So geht das eine ganze Weile. Ich habe keine Chance, auf irgend eine Art und Weise an ihren Kopf zu gelangen.
Schliesslich beendet sie das Spiel, indem sie laut wiehernd davon galoppiert. Tja, das war's dann wohl! Die Weide ist viel zu gross, als dass ich sie alleine einfangen könnte!
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Auswirkung
Pferd: symbolisiert für mich Freiheit und Kraft
erhalte von irgendjemandem den Auftrag, die Stute von der Weide zu holen: symbolisiert die Impulse von meinem Umfeld, die zu mir gelangen und mich beeinflussen
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Für mich ist Freiheit und Unabhängigkeit von grosser Bedeutung. Immer wieder traf der Gedanke auf mich, dass man nur frei sein kann, wenn man freischaffend als Künstler oder Schriftsteller tätig ist, oder selbständig als Coach, Therapeut, Berater ... Seit 10 Jahren bemühe ich mich, in irgendeiner Form in die Selbständigkeit zu gelangen und den Lehrerberuf los zu werden.
Ich habe alles erdenkliche ausprobiert: Mode-Design, Handweben auf dem Webstuhl, Nähatelier, Kunsttherapie, Tierkommunikation, Phytotherapie, Spirituelle Beratung ... Alles endete in einer Sackgasse.
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Ich habe viel über den oben geschilderten Traum nachgedacht, kontempliert und meditiert. Die Frage lautete: Was bedeutet für mich Freiheit wirklich?
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Meine Schlussfolgerung
Wenn ich an Selbständigkeit denke, gerate ich sofort unter Druck. Wie soll ich es schaffen, genug Kunden zu finden? Wie soll ich es schaffen, genug Kunstgegenstände zu erschaffen, genug Romane zu schreiben? Ich gerate so in Stress, dass ich völlig blockiert bin. Auf den obigen Traum bezogen. Wenn ich die Stute einfange, ist sie nicht mehr frei!
Selbständigkeit bedeutet für mich Stress, das Gegenteil von Freiheit.
Ich habe mich deshalb entschieden, hauptberuflich weiterhin als Handarbeits- und Werklehrerin zu unterrichten und nebenberuflich (wenn überhaupt) künstlerisch und schriftstellerisch tätig zu sein. Ich habe festgestellt, dass ich mich vor dem Lehrerberuf gefürchtet habe, weil ich von Anfang an alles perfekt machen wollte. Ich habe mich auch immer verbogen, weil ich so unterrichten wollte, iwie ich dachte, dass es von mir erwartet wurde. Ich war alles andere als authentisch. Deshalb lief mir immer alles aus dem Ruder. Früher ging man auf Wanderschaft, bevor man selber zum Meister wurde (Lied: Das Wandern ist des Müllers Lust ... Es muss ein schlechter Müller sein, dem niemals fiel das Wandern ein!) Ich bin 10 Jahre von einem Schulhaus zum nächsten gewandert. Es war eine schwierige Zeit für mich! Aber ich habe dadurch den Lehrerberuf von den verschiedensten Seiten kennen gelernt und ein Fach gefunden, das ich gerne unterrichte: Handarbeit und Werken!
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Im letzten Schuljahr habe ich sehr viel gelernt. Ich konnte ein ganzes Jahr an derselben Schule unterrichten. Ich habe das erste Mal authentisch unterrichtet. Es war mir völlig egal, was die Schulleitung und andere Lehrpersonen davon hielten. Ich habe projektartig unterrichtet, d.h., die Schüler konnten selber Projekte auswählen. Ich habe den Schülern erlaubt, sie selbst zu sein. Wenn sie keine Lust hatten, zu arbeiten, habe ich das akzeptiert, egal, ob es 2. Klässler oder 9. Klässler waren. Einige Schüler haben sich mit zwei Arbeiten ihre zwei obligatorischen Noten geholt und den Rest des Semesters keinen Streich mehr gemacht. Andere haben ein Projekt nach dem anderen gemacht. Eine Schülerin (6. Klasse) wollte einen Plüsch-Hasen machen, der so gross ist, wie sie selbst. Auch wenn solche Projekte eher unüblich, oder überhaupt unüblich sind, haben wir dieses Projekt umgesetzt. Ich wollte als Kind auch immer ein so grosses Plüschtier haben. Nun habe ich die Möglichkeit, Schülern solche Wünsche zu erfüllen ...
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Da ich nur bis Ende Schuljahr an der jetzigen Schule bleiben kann, bin ich auf Stellensuche. Die Schulleiterin hat mich auf eine Stelle an einer Schule aufmerksam gemacht, die nirgends ausgeschrieben war. Ich habe mich an dieser Schule gemeldet und die Stelle (6 Lektionen) bekommen. Ich unterrichte 3 Klassen nur in Handarbeit, was mir sehr entgegenkommt. Ich unterrichte nämlich lieber Handarbeit als Werken. Da es sich nur um ein kleines Pensum handelt, muss ich weder an Sitzungen teilnehmen, noch ein Ämtchen übernehmen! Genau nach meinem Geschmack! Ich hoffe, dass noch ein paar Lektionen an einer anderen Schule dazukommen. Mir spielt es keine Rolle, ob ich an einer oder an mehreren Schulen unterrichte, da für mich das Gesellschaftliche im Lehrerkollegium zweitrangig ist. Mir geht es vor allem ums Unterrichten.
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In meiner unterrichtsfreien Zeit und in den Schulferien (13 Wochen) schreibe ich ohne Druck an meinen Romanen und bin künstlerisch tätig. Es spielt für mich keine Rolle mehr, ob irgendetwas daraus wird, sprich, ob ich jemals damit Geld verdienen werde. Mir geht es nur ums Schreiben und um den künstlerischen Ausdruck!
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Liebe Grüsse
Pia