Sankaran stellt vordergründig die Gemütssymptome des Patienten in den Mittelpunkt seiner Arbeit. In wie weit das auf unsere tierischen Patienten umzusetzen ist, wird sich noch herausstellen. Es gibt bisher keine Literatur oder weitlaufende Erfahrungsberichte zu dem Thema in der Veterinärmedizin.
Da aber jedes Tier eine Seele und dementsprechend auch Gemütssymptome in sich trägt, ist es für mich gut vorstellbar, diesen Schatz der Erweiterung der klassischen Homöopathie in unsere Arbeit mit den Tieren einzubinden.
Wen das Thema weiter interessiert, dem kann ich die Aus- und Fortbildungen am Institut für Systematische Homöopathie mit Dr. Irene Schlingensiepen-Brysch und Dr. Peter Stevens sehr empfehlen.
Nun aber zum eigentlichen Prinzip, der Sankaran-Methode:
Sankaran teilt die uns zur Verfügung stehenden Mittel (heute an die 10.000) in drei Reiche ein:
Pflanzen
Mineralien
Tiere
Grob erklärt:
"Handelt es sich beim Schlüsselthema um eine Empfindung und ein Miasma, ist es eine Pflanze."
"Handelt es sich beim Schlüsselthema um eine Struktur, ist es ein Mineral."
"Handelt es sich beim Schlüsselthema um's Überleben, ist es ein Tier."
Das Schlüsselthema zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Thema der Anamnese.
In der Humanmedizin kann man den Patienten durch Befragen dazu bringen, in sich zu gehen und die Empfindungen zu benennen, welcher er tief im Unterbewußtsein trägt.
Somit nennt er uns praktisch selbst sein Mittel.
Das macht diese Methode für die Anwendung am Tier wieder schwieriger. Entweder man geht über den Tierhalter, der seinem Schützling dafür sehr nahe stehen muß, oder man ordnet mit viel Übung das Verhalten des Tieres ein, sofern es uns genügend Informationen liefert.
Miasmen:
Eine weitere systematische Hilfe sind die uns bereits bekannten Miasmenlehren Hahnemanns.
Sankaran erweitert diese zu folgender Aufteilung durch verschiedene "Zwischenmiasmen":
Akutes Miasma
Psorisches Miasma
Sykosis
Syphilis
Ringworm Miasma
Typhoides Miasma
Malaria Miasma
Tuberkulinisches Miasma
Lepröses Miasma
Krebsmiasma
Jedes dieser Miasmen hat seinen eigenen Charakter.
Später entdeckte Sankaran, daß jedes dieser Miasmen mit einer speziellen Altersstufe im Leben korrespondieren kann. Das erleichtert uns die Feinabstimmung der Krankheitszustände in die Miasmen vorzunehmen.
Akutes Miasma:
Grundstimmung: Panik, plötzliche Lebensgefahr
Psorisches Miasma:
Grundstimmung: Hoffnung, hoffnungsvolle Bewältigung eines Problems
Sykosis:
Grundstimmung: unabänderliche Situation, Unbeweglichkeit; Akzeptieren einer Situation, die man selbst nicht ändern kann.
Syhilis = Zerstörung
Grundstimmung: Hoffnungslosigkeit
Ringworm Miasma:
Grundstimmung: Zweifel
Typhoides Miasma:
Grundstimmung:Krise
Malaria Miasma:
Grundstimmung: Schikane
Tuberkulinisches Miasma:
Grundstimmung: Hektik
Lepröses Miasma:
Grundstimmung: Abstoßung
Krebsmiasma:
Grundstimmung: Chaos
Am einfachsten ist die Feinabstimmung der Einteilungen der Reiche in Untergruppen im Mineralreich. Hier gibt es einen allgemeinen Unterschied zwischen Salzen und Metallen.
"Ein Mensch, der ein Arzneimittel aus dem Bereich der Salze benötigt, hat Probleme mit seinen Beziehungen; jemand, der ein metallisches Mittel benötigt, hat Probleme mit seiner Rolle oder seiner Leistung. Beim Mineralreich wurde offensichtlich, dass das Miasma umso tiefgreifender wird, je weiter unten das Element im Periodensystem steht, und je schwerer damit das Atomgewicht der Elemente wird.
Calcium carb. gehört z.B. zum psorischen Miasma, Strontium carb. Ist ein sykotisches und Barium carb. ein syphilitisches Mittel. Diese drei Elemente befinden sich im Periodensystem in derselben Gruppe. Ihnen gemeinsam ist die Abhängigkeit von anderen unterstützt zu werden, und je weiter unten jedes Mittel im Periodensystem vorkommt, desto tiefgreifender ist das Miasma."
Quelle: Sankaran, "Die Bedeutung der Empfindung"
An dieser Stelle möchte ich das Periodensystem der Elemente, welches, von Jan Scholten diesbezüglich ausgearbeitet, bei der anfänglichen Arbeit sehr übersichtlich ist und eine große Hilfe darstellt, empfehlen. Dort sind auch die systemischen Unterteilungen und Bedeutungen der Reihen und Stadien im Periodensystem aufgeführt. Erhältlich z.B. beim Narayana-Verlag für 10.-, (Sammelbestellungen günstiger)
Eine weitere wichtige Gliederung stellen die Ebenen der Erfahrungen oder "Level of Experience" dar.
Sie werden eingeteilt in:
1)Name
2)Fact
3)Feeling
4)Delusion
5)Sensation
6)Energy
7)Seventh without name (der Kern indem nichts ist, entspricht der 100.000. Potenz)
Der Patient befindet sich während der ganzen Anamnese immer in einem oder mehrerer dieser Level. Die Kunst ist es, den Patienten durch Fragen durch diese Level zu führen und seine Mitteilungen und Gesten in diese Bereiche einzuordnen. Diese werden später mit Hilfe der Pflanzenfamilien/Miasmen, der Mittel der Elemente des Periodensystems und/oder der des Tierreiches ausgearbeitet.
All diese systemischen Gliederungen und Einteilungen helfen, schneller und präziser zum jeweiligen Mittel zu gelangen. Es gibt zu den jeweiligen Reichen Pflanzen und Elemente/Mineralien bereits umfassende neu erarbeitete Materia Medica. Materia Medica für das Tierreich sind bereits in Arbeit aber noch nicht erschienen. Es gibt aber mittlerweile etliche Veröffentlichungen zu einzelnen Hauptgruppen.
Dies soll ein erster Eindruck Sankaran's Arbeit sein.
Vielleicht arbeiten schon welche von Euch mit seiner Methode? Vielleicht kennen andere diese Methode bereits?
Vielleicht arbeiten andere auch lieber nach Scholten?
Ich kann Euch das Sonderheft "Homöopathie nach Sankaran & Sehgal", der Homöopathie Zeitschrift sehr empfehlen. Dort wird diese Methode ausführlicher beschrieben und erklärt.
Ein weiteres Zitat zum besseren Verständnis aus Sankarans' Buch: "Die Empfindungen in der Homöopathie":
"Die Klassifikation der Naturreiche:
In den 90er Jahren überlegte ich mir, ob eine Person, die ein pflanzliches Heilmittel braucht, erkennbar anders ist, als eine Person, die ein tierisches oder mineralisches Heilmittel braucht. Dieser Gedanke, obgleich anscheinend sehr simpel, war für mich in der Homöopathie ein großer Schritt nach vorne. Das Wichtige war, dass Homöopathie das erste Mal über "nur" Symptome hinausging und mit der externen Welt, d.h. mit Physik, Chemie, Botanik und Zoologie verbunden wurde. Anstatt sich auf die Materia Medica, Mittelprüfungen und Symptomatologien zu beschränken, eröffnete sich etwas und seither können wir sagen, dass Homöopathie ein Repräsentant der Natur ist. Merkwürdigerweise und obwohl die Heilmittel aus Substanzen der Natur stammen, hatten wir nur mit Blick auf die Symptome praktiziert, ohne diese mit der Natur an sich in Verbindung zu bringen. Unsere Heilmittel, ob sie nun aus Pflanzen, Tieren, oder Mineralien hergestellt werden, repräsentieren jeweils den Spirit, den Geist ihrer Quelle, ihrer Ursubstanz und müssen den gleichen Charakter haben. Ohne diese Erkenntnis wird Hahnemanns Materia Medica auf eine trockene Symptomansammlung reduziert. So aber, durch diesen simplen Gedanken, werden das innere Chaos, die körperlichen Beschwerden, Expressionen, Worte, gefühle und Träume des Patienten zum Spirit der Ursubstanz, ausgedrückt in einem menschlichen Wesen. Das Resultat ist, dass unsere Materia Medica nun weiter wird und alles aus der Natur, lebendig und unlebendig mit einschließt. Die Anwendung dieser Idee in der Praxis - ob schon Zielscheibe für viel Kritik und Spott - führt immer wieder zu vielen bemerkenswerten Resultaten, sowohl für mich, wie für meine Kollegen und Studenten..."
Gabriele Dilger
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Zum Erhalt der lebensnotwendigen Energie dient uns allen das gleiche Element ... nämlich das lebendige Wasser.
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